Schluss mit den Märchen: Kapitalismus sichert unser Überleben
Stellen Sie sich eine Welt vor ohne Smartphones, ohne bezahlbaren Urlaub, ohne moderne Medizin: Willkommen in einer Welt ohne Kapitalismus!
Doch manch einer meint, der Kapitalismus sei eine Krankheit, die den Menschen zu schlechtem Verhalten zwinge, mit diesen Konsequenzen: Raubbau an der Natur, Umweltverschmutzung, Artensterben, Klimaerwärmung, Reichtum von wenigen. Die schmerzhaften Folgen des Kapitalismus – so der Vorwurf – würden immer lauter, sichtbarer und drängender. Heidi Reichinnek, die Vorsitzende der Linken-Fraktion im Bundestag, fordert gar den Sturz des Kapitalismus. Ihre Haltung: „In den heutigen Zeiten muss man radikal sein“.
Derzeit sind Meinungen salonfähig, die vom Wesen her in die Zeit vor der Aufklärung gehören. Denn Meinungen – auch wenn sie radikal sind – werden nicht wahrhaftiger als Fakten. Wir sollten also der Realität ins Gesicht sehen: Kapitalismus ist gut. Wahrscheinlich sogar das Beste, was wir haben.
Vier Gründe, warum Kapitalismus viel besser als sein Ruf ist
Schauen wir uns dazu ein paar Fakten an:
Auch wenn es immer noch viel Armut in der Welt gibt: Kapitalismus ermöglicht Wohlstand für viele Menschen. Das reale Pro-Kopf-Einkommen ist seit 1980 von 5400 Dollar auf 8500 Dollar gestiegen. In der Zeit von 1980 bis 1990 haben 800 Millionen Menschen einen Arbeitsplatz gefunden. Prinzipiell hat im Kapitalismus jeder die Chance, zu Vermögen zu kommen oder zumindest Wohlstand aufzubauen. Wohlstand ist dadurch nicht mehr ausschließlich abhängig davon, in welchen Stand oder Kaste man geboren ist, wie es in vielen westlichen Kulturen früher der Fall war (Feudalsystem).
Kapitalismus sorgt dafür, dass die Lebenserwartung steigt. Diese hat sich in den letzten 150 Jahren nahezu verdoppelt.
Kapitalismus steigert das Bildungsniveau. Anfang der 70er-Jahre konnte nur weniger als die Hälfte der Menschen lesen und schreiben; heute sind es Dreiviertel.
Kapitalismus sorgt für Fortschritt in Wissenschaft und Technik. Der Wettbewerb der Unternehmen um Marktanteile und Kundengunst sorgt für neue Ideen und Innovationen, die das Leben lebenswerter machen: mit Menschen rund um den Globus telefonieren; weltweit Freunde und Familie besuchen; Krankheiten heilen; einfacher Zugang zu Bildung durch das Internet. All das und noch viel mehr wäre ohne Kapitalismus nicht möglich.
Von sinnvoller Selbstregulierung zum Bürokratie-Geschwür
Trotz all seiner Vorzüge: Es braucht Regeln, damit der Kapitalismus uns nicht ins Unheil führt. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Menschen sich freiwillig und auf Grund ihres gesunden Menschenverstands “gut” benehmen. Dafür haben wir Lösungen gefunden, um ein faires Miteinander sicherzustellen: Mindestlohn, gesunde Arbeitsbedingungen, ökologische Vorgaben, Anti-Monopol-Maßnahmen. Vieles davon regelt der Staat. Anderes die Gewerkschaften, weil Angestellte in der Gemeinschaft stärker sind als allein.
Der freie Markt könnte zügellos werden. Deswegen haben wir in Deutschland unseren Arm auf seine Schultern gelegt, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt. Wir nennen das „Soziale Marktwirtschaft“. Der Staat soll für Rahmenbedingungen sorgen, in denen wir uns frei, aber doch sozial gerecht entfalten können.
Mit der Sozialen Marktwirtschaft ist jedoch nicht gemeint, dass der Staat selbst versucht, der bessere Unternehmer zu werden oder jedes Detail zu regulieren. Das geht viel zu oft schief. Und so ist die sinnvolle Selbstregulierung einer sozialen Marktwirtschaft zu einem Geschwür der überbordenden Bürokratieverkommen.
Dieses Geschwür droht, unser Land zu ersticken. Die Sehnsucht nach dem starken Staat, der unsere Probleme löst, führt dazu, dass wir uns als Gesellschaft selbst fesseln und im internationalen Wettbewerb der Nationen erlahmen. Staatsinterventionismus, Steuerlast, Staatsquote, Regulierung – unsere Freiheit ist in Gefahr.
Gleichgültigkeit in Sachen Freiheitsbeschränkung
Bedenklich finde ich, dass es anscheinend eine wachsende Anzahl Menschen gibt, die eine gewisse Gleichgültigkeit in Sachen Freiheitsbeschränkung an den Tag legen. Sie finden es sogar gut und sinnvoll, die Freiheit zu beschneiden. Ihre Haltung: Wir müssen den Menschen in seiner Gier begrenzen. Die Lösung: Verbote und Vorschriften formulieren. Freiheit sei schließlich nicht alles. Luxus-Sportwagen, Flugreisen, exotische Früchte im heimischen Supermarkt – das müsse nicht sein.
In der Folge schreibt der Staat beispielsweise vor, was gesunde Ernährung ausmacht, und will den Zucker aus dem Supermarktregal verbannen und Werbung für Süßigkeiten verbieten, die sich an Kinder richtet. Und wenn die Energieversorgung mal eng wird, mag uns mancher Politiker versichern, statt einer warmen Dusche reiche ein nasser Waschlappen völlig aus.
Es scheint, als würde ein unsichtbarer Zeremonienmeister die Gesetze des Zeitgeists formulieren. Definieren, wie die neue Norm des Miteinanders auszusehen habe. Was noch erlaubt bleibt – und was verboten gehört.
Auch Unternehmen dürfen schon lange nicht mehr so frei arbeiten, wie sie wollen. In einigen Unternehmen müssen Frauen zum Beispiel den Vortritt bekommen, wenn sich Mann und Frau, beide gleich qualifiziert, auf eine Stelle bewerben. „Positive Diskriminierung“ nennt sich das dann – anstatt es den Unternehmen selbst zu überlassen, wie und mit wem sie arbeiten wollen.
Gefärdung von Freiheit und Wohlstand
Diese freiheitsfeindliche und oftmals auch kapitalismusfeindliche Gesinnung wird ihren Tribut fordern. Die schmerzhaften Folgen werden nicht von heute auf morgen spürbar. Es ist kein tödlicher Stich ins Herz, sondern ein langsames Ersticken. Der Wirtschaft wird die Luft zum Atmen genommen und der Wirtschaftsriese Deutschland erlahmt. Die nicht durchdachte Energiewende und der Ukrainekrieg haben in ihrer Folge die Energiekosten in astronomische Höhen schnellen lassen, so dass energieintensive Industrien in lebensbedrohliche Zustände geraten.
Wenn es hier keine zeitnahe Lösung gibt, bleibt den Unternehmen nur, mit den Produktionsstätten in andere Länder mit wirtschaftsfreundlicheren Rahmenbedingungen abzuwandern. Doch wenn wir durch solche und andere Maßnahmen der Marktwirtschaft an die Gurgel gehen, gefährden wir unseren Wohlstand. Und in der Folge dann auch unsere Freiheit.
Die Geschichte zeigt, dass die diversen sozialistischen Experimente der Menschheit alle gescheitert sind. Armut und Not werden nicht bekämpft, indem ein starker Staat die Kontrolle übernimmt, sondern wenn die Bürger möglichst eigenverantwortlich handeln dürfen.
Unser Überleben steht auf dem Spiel
Die Wirtschaft und der Kapitalismus ermöglichen uns Menschen die Freiheit. Freiheit, selbst zu entscheiden. Ob Unternehmer, Mitarbeiter oder Kunde, jeder hat das freie Wahlrecht, zu tun, was er will. Und diese Wahlfreiheit im engeren Sinne breitet sich natürlich auch auf andere Lebensbereiche aus. Wer einmal den süßen Nektar der Freiheit probiert hat, sollte ihn eigentlich nicht mehr missen wollen. Denn die Freiheit ermöglicht uns erst ein buntes Leben mit schier unendlichen Sportarten, Hobbys, Urlaubsmöglichkeiten, kulinarischen Richtungen und sexuellen Orientierungen. Möge jeder nach seiner Façon glücklich werden.
Marktwirtschaft, unsere Freiheit und der entstehende Wohlstand sind keine Bedrohung für unser Überleben. Das Paradoxe ist: Der Weg dorthin hat bisher den hohen Preis der Umweltverschmutzung gekostet. Doch Marktwirtschaft, Freiheit und Wohlstand sind es dann, die dafür sorgen, dass wir Menschen uns nicht mehr nur für unser persönliches Glück interessieren – sondern unseren Fokus auch auf höhere Sphären richten.
Wenn Sie in Armut leben, interessiert Sie verständlicherweise primär das pure Überleben. Reisen Sie doch mal in die Entwicklungsländer dieser Erde. Sie werden nicht nur Armut und Elend, sondern auch schreckliche Arbeitsbedingungen, Unmengen von Müll und Raubbau an der Natur sehen.
Die Menschheitsgeschichte zeigt, dass wir erst dann, wenn wir Wohlstand erreicht haben, den Anspruch entwickeln, in einer guten Umwelt zu leben. Dann wächst auch die Bereitschaft, für diese gute Umwelt etwas zu tun. Unser Ziel muss also Wohlstand für alle sein. Selbstredend in unserem eigenen Land, aber auch in den anderen Ländern dieser Welt. Wir können anderen Ländern helfen, die Phase des Raubbaus zu überspringen, indem wir sie an unserem Know-how teilhaben lassen. Kapitalismus ist nicht das tödliche Gift, sondern die lebensrettende Lösung.
Wirtschaft ist nicht unmenschlich
Solange wir als Bürger unserer Bequemlichkeit nachgeben; solange wir lieber nach einer Viertagewoche rufen, anstatt uns anzustrengen und Leistung zu bringen; solange wir uns selbst bei kleinsten Problemen nach dem fürsorglichen Staat sehnen, anstatt selbst die Verantwortung für unser Leben zu übernehmen: Solange wir das tun, befinden wir uns auf dem Weg in eine düstere Zukunft.
Zuerst gerät die Wirtschaft ins Trudeln. In der Folge sinken die Gewinne und Steuereinnahmen. Menschen verlieren ihre Jobs. Wohlstand sinkt. Und damit auch die Kraft unseres Sozialstaats.
Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer – und auch nicht der bessere Ingenieur, Arzt und Erfinder. Und auch nicht der bessere Bürger, der für Sie entscheidet, wie Sie Ihr Leben meistern. Wir müssen den Irrglauben loswerden, dass mehr Staat automatisch mehr Schutz der Bürger bedeute. Es ist der mündige, kritische Bürger, der zusammen mit dem Staat Verantwortung übernehmen muss, um die Probleme unserer Zeit zu lösen.
Der Staat setzt die Rahmenbedingungen. Handeln müssen aber wir, die Bürger. Wir brauchen nicht mehr Staat, sondern mehr Menschen mit Visionen – und dem Mut, diese auch Realität werden zu lassen.