Das Geheimnis starker Beziehungen: Was ein Bierkasten mit guter Kommunikation zu tun hat

Das Geheimnis starker Beziehungen: Was ein Bierkasten mit guter Kommunikation zu tun hat

Beziehungen sind der Schlüssel zu Erfolg – im Leben wie im Beruf. Doch was macht eine gute zwischenmenschliche Beziehung wirklich aus? Eine Begegnung hat mir das auf ganz besondere Weise gezeigt.

Eine unerwartete Begegnung

Ostersonntag. Die Sonne scheint, ich spaziere mit meiner Frau und unserem Hund durch den Ort. Plötzlich sehe ich einen älteren Mann auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Er schleppt sichtbar angestrengt einen Kasten Bier.

„Kann ich Ihnen helfen?“ rufe ich. „Danke, das geht schon“, antwortet er knapp – ohne mich anzuschauen.

Ich gehe weiter, drehe mich aber noch einmal um. Der Mann hat den Kasten abgestellt und versucht nun, ihn mit der anderen Hand zu tragen. Es wirkt jedoch nicht leichter.

Ich mag es selbst nicht besonders, wenn mir „geholfen werden muss“. Aber hier entscheide ich mich, aktiv zu werden. Ich überquere die Straße. „Kommen Sie, ich trage Ihnen den Kasten.“ „Wirklich? Das ist nett. Ich muss zur Bushaltestelle am Ende des Ortes“, antwortet er und lächelt jetzt.

Bock aufs Leben – wortwörtlich

Ich hebe den Kasten hoch und lese die Biermarke: Schumacher. Ich grinse: „Das ist doch die Brauerei aus dem verbotenen Land!“ Er lacht. „Richtig, aus Düsseldorf. Das Bier heißt ‚Bock aufs Leben‘ – eine Sonderedition zum 70. Geburtstag der Inhaberin. Der Erlös wird gespendet.“

Auf dem Weg zur Haltestelle unterhalten wir uns. Er erzählt von seiner Familie, seiner Tochter, die ihn heute eingeladen hat. Ich erfahre mehr über ihn – freundlich, offen, gesprächig. Ganz anders als der erste Eindruck.

An der Haltestelle angekommen, will er mir eine Flasche schenken. Ich zögere – er besteht darauf. “Vielen Dank! Aber ich zweifle wirklich daran, dass heute hier ein Bus kommt”, entgegne ich. Gemeinsam schauen wir auf den Fahrplan. Keine passende Verbindung in Sicht.

„Wissen Sie was? Ich hole mein Auto und fahre Sie. Warten Sie hier im Schatten.“

Kurze Zeit später sitze ich mit ihm im Wagen. Eine anregende Unterhaltung folgt.

Drei Dinge, die ich dabei gelernt habe

Diese Begegnung hat mir auf einfache Weise gezeigt, worauf es in guten Beziehungen ankommt – privat wie beruflich.

1. Urteile nicht vorschnell über Menschen

Der erste Eindruck täuscht oft. Der Mann wirkte zunächst grimmig – war aber alles andere als das. Gute Kommunikation beginnt mit Offenheit und der Bereitschaft, das Verhalten von der Person zu trennen. Das hilft uns, wohlwollender zu urteilen – und manchmal auch leichter zu verzeihen. Prüfen Sie selbst: Meist kritisieren wir nur das Verhalten; und nicht den Menschen an sich.

2. Warte nicht auf einen Hilferuf

In Unternehmen ist es wie im Alltag: Wer nur dann hilft, wenn er gefragt wird, handelt kollegial. Wer von sich aus Unterstützung anbietet, verhält sich kameradschaftlich. Manchmal ist es dazu notwendig, dass man seine Hilfe förmlich aufdrängt. Hier ist selbstredend Fingerspitzengefühl gefragt, da wir niemanden bevormunden wollen. Doch es braucht gelegentlich diesen Schubser von außen, um jemandem über seinen Stolz zu helfen.

3. Eine Hand wäscht die andere

Beziehungen leben vom Ausgleich. Wer gibt, bekommt oft etwas zurück – nicht immer sofort, nicht immer materiell. Doch echte Wertschätzung zeigt sich. Wenn nicht: Auch das ist eine wichtige Erkenntnis; ziehen Sie Ihre Schlüsse daraus. Und dass Sie sich durch Ihre hilfsbereite Haltung nicht ausnutzen lassen sollten, erklärt sich von selbst (Stichwort: Helfer-Syndrom)

Gute Beziehungen leben von Eigeninitiative

Ob im Team, mit Kunden oder im privaten Umfeld: Wer gute Beziehungen pflegen will, sollte nicht auf andere warten – sondern Initiative zeigen, offen kommunizieren und echtes Interesse zeigen. Vielleicht beginnt es einfach mit einer kleinen Geste, dem Schritt über die Straße – oder einem Kasten Bier. Haben Sie „Bock aufs Leben“? Dann investieren Sie in die Menschen, die Ihnen wichtig sind.


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In meinem Buch “Aufstand der Leistungsträger” widme ich mich dem Thema: Warum wir jetzt mutig unsere Stimme für Freiheit und Wohlstand erheben müssen.