Mit Mut durch die Veränderung

Das Leben ist voller Veränderungen. Wir können es sogar noch kürzer formulieren: Leben ist Veränderung!

Veränderungen werden nie aufhören. Jeder Tag ist voll davon: Jemand schneidet uns auf dem Parkplatz den Weg ab und schnappt uns den Parkplatz vor der Nase weg. Schlüssel-Mitarbeiter gehen in die wohlverdiente Elternzeit und hinterlassen schmerzhafte Lücken im Team. Wettbewerber tauchen von völlig ungeahnten Flanken auf. Und Zuhause war eigentlich alles gut, doch auf einmal hängt — wie aus heiterem Himmel — der Haussegen schief.

Veränderungen werden uns in unserer schnelllebigen Welt immer häufiger herausfordern. Gewöhnen wir uns also lieber daran — und lernen wir vor allem, souverän mit ihnen umzugehen.

Verständliche Reaktionen — nur leider nicht hilfreich

Ob wir überhaupt emotional auf eine Veränderung reagieren, ist eine Frage der Dosis: Wie deutlich “spüren” Sie die Veränderung?

Erst wenn die Veränderung “intensiv” genug für Sie ist, werden Sie auch eine spürbare Reaktion zeigen. Wenn die Veränderung nicht gefällt, erlebe ich in der Praxis besonders zwei Reaktionen, die beide nicht hilfreich sind.

1.) Ärger

Wenn das Kind die Cola am Esstisch umstößt und sich die klebrige Pfütze über Klamotten, Tisch und Boden ausbreitet — ist das eine Veränderung. Manch dünn besaitete Eltern rasten jetzt aus. Andere bleiben gelassen und helfen, eine Lösung für das Missgeschick zu finden.

Oder im Büro: Ein Mitarbeiter hat die Kundenausschreibung nicht richtig gelesen — und in der Folge das Angebot zu spät eingereicht. Der attraktive Umsatz ist damit weg. Für wütende Führungskräfte eine prima Gelegenheit, auszurasten. Starke Anführer werden die Situation nicht ignorieren, bleiben jedoch souverän.

Und sicherlich ist Ihnen auf dem Parkplatz auch schon mal jemand quergekommen und hat Ihnen einfach den Parkplatz vor der Nase weggeschnappt. Aufregen oder cool bleiben — Sie haben die Wahl.

2.) Angst & SORGEN

Wenn die Auswirkungen von Covid-19 das bewährte Geschäftsmodell ins Wanken bringen, Umsätze einbrechen und es keine Planungssicherheit gibt, ist die Folge oft Angst. Im Deutschen formulieren wir: “Ich mache mir Sorgen.” Richtig, Sorgen hat man nicht; man macht sie sich.

Ängste und Sorgen sind menschlich. Doof daran ist: sie sind meist keine guten Ratgeber. Wer aus der Angst heraus eine wichtige Entscheidung trifft, macht das aus einer Position der Schwäche. Das fühlt sich nicht nur schlecht an, sondern führt später auch häufig zu Reue.

Aber wie kann es besser gehen?

Mut zur Veränderung

Gefühle und Emotionen zu ignorieren ist schwer. Sie bewusst zu verändern erst recht. Und gegen die eigene Gefühlslage zu handeln, ist auf Dauer ein Selbstmord-Kommando.

Ihnen bleibt nur, eine Entscheidung zu treffen. Entweder bleiben Sie Spielball Ihrer Gefühle und lassen sich in emotionale Handlungen treiben, die nicht immer intelligent sind. Oder Sie entscheiden sich dafür, das zu tun, was sinnvoll und hilfreich ist — trotz Ihrer Gefühle.

Ich habe keinen Weg gefunden, Gefühle auf Knopfdruck zu verändern oder abzuschalten. Deswegen habe ich mich für den pragmatischen Weg entschieden: Mutig sein.

Das heißt, trotz der “merkwürdigen” Gefühle in einer schwierigen oder ungewissen Situation, zu handeln. Aufzubrechen. Voranzugehen. Mich nicht von Ängsten, Sorgen, Wut oder Ärger treiben zu lassen. Sondern die Richtung zu wählen, die ich aus einer souveränen Haltung heraus für richtig halte.

Sie denken jetzt bestimmt: Klingt gut, ist aber nicht einfach. Und damit haben Sie recht. Wie können Sie diese souveräne Haltung finden? Ich biete Ihnen zwei Gefühlslagen an, mit denen ich mir selber und auch vielen meiner Coaching-Kunden schon oft helfen konnte. Fragen Sie sich: Wie würde ich mich in dieser Situation verhalten, wenn ich mit ... darauf reagiere?

1.) Neugierde / Hoffnung

Wir haben uns vor rund zwei Jahren einen Welpen zugelegt. Er erkundete die Welt: Offen, neugierig. So wie es auch Kinder tun. Beeindruckend ist: Er hat sich auch als erwachsener Rüde diese Neugier erhalten.

Ich weiß, dass es schwer ist, wenn eine harte Veränderung Sie in eine bedrohliche Situation gebracht hat. Wenn die Auswirkungen von Covid-19 Ihr Unternehmen zum Beispiel in Zahlungsschwierigkeiten gebracht haben. Oder Sie sich im Rosenkrieg auf dem Weg zur Scheidung befinden. Oder eine schwere Krankheit Sie erwischt hat.

Doch stellen Sie sich vor, wie Sie mit Neugier darauf reagieren. Neugier, einen Weg durch diese schwere Zeit zu finden. Und damit auch eine Hoffnung zu haben, dass Sie die Situation schon irgendwie meistern werden.

Damit Ihre Hoffnung Kraft und Stärke gewinnt, empfehle ich Ihnen, sich einen Horizont auszumalen. Wo wollen Sie hin? Wie sieht die Richtung aus, um durch die aktuelle Krise zu kommen? Und noch viel wichtiger: Wie fühlt es sich an, wenn Sie dort angekommen sind?

Ich habe den Eindruck, dass die Neugierde heutzutage vom Aussterben bedroht ist. Wir kennen schon alles. Haben fast alles. Und sind einfach nur satt. Und so trotten wir stumpfsinnig durchs Leben.

Hören Sie auf damit!

Das Leben ist eine Reise. Und Sie haben nur dieses eine Leben. Also genießen Sie, was gerade jetzt um Sie herum passiert — denn etwas Besseres bekommen Sie im aktuellen Moment nicht.

2.) Freude / positive Aufregung

Bevor Sie während einer Krise in Schockstarre oder blinden Aktionismus verfallen, ist es hilfreich zu wissen: Wo wollen Sie hin? Das gilt für Ihr Unternehmen — genauso wie für Ihr Leben. Sie brauchen einen Horizont.

Und wenn Sie den haben, dann können Sie aufbrechen. Was müssen Sie heute tun, um einen Schritt in Richtung Horizont zu machen? Denken Sie in der Dimension eines Tagewerks: Heute — Aufbruch — ein erster Schritt — Beute machen. Und dann: Ausruhen. Morgen geht’s weiter. Aufbrechen ist ein guter Start; Durchhalten bringt Sie ins Ziel.

Entfachen Sie eine positive Aufregung. Sie müssen im Angesicht einer akuten Krise ja nicht gleich in Freude ausbrechen. Aber Aufbruchstimmung — das ist das, was Sie benötigen!

Das Leben ist nicht immer eine Frage von Techniken, Tools und Methoden. Sondern zuallererst eine Frage Ihrer inneren Haltung. Macht es das einfacher? Nicht wirklich. Aber es hat auf jeden Fall etwas Gutes: Ihre Haltung liegt in Ihren Händen. Sie ist eine Entscheidung, die Sie treffen. Und dazu brauchen Sie erstmal niemand anderen.

In diesem Sinne: Begegne dem, was auf Dich zukommt, nicht mit Angst — sondern mit Mut und Zuversicht.


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