HOLZERS HORIZONTE

Leadership, Mut Peter Holzer Leadership, Mut Peter Holzer

Unternehmen sind infiziert vom Gemocht-werden-wollen-Virus

Zwar laufen überall in den Unternehmen bunte Kampagnen mit Bekennungen zu Diversity. Doch ich bekomme immer wieder mit: Genau das verschärft die Sorge, etwas “falsch” zu machen. Statt echter Streitkultur - hart in der Sache, fair zum Menschen - breitet sich nach wie vor der Gemocht-Werden-Wollen-Virus aus. Es wird Zeit, das versteckte Potenzial zu heben. Vor allen Dingen mit Blick auf die großen Herausforderungen, die auf uns zukommen.

Unternehmen sind infiziert vom Gemocht-werden-wollen-Virus

Politiker beherrschen die hohe Kunst, Fragen zu beantworten, ohne konkrete Inhalte zu liefern. Das müssen sie auch: Denn Kameras halten jedes ihrer Wort fest. Und wenn nur ein «falsches» Wort dabei ist, fühlt sich sofort jemand diskriminiert und der gesellschaftliche, dauer-erregte Mob ist «entsetzt». Schnell droht ein Shitstorm, den guten Ruf und damit die Wählergunst zu gefährden. Wer heikle Missstände kririsiert, Klartext redet, wird heutzutage viel zu schnell schnell geächtet und in radikale Ecken gepresst.

Ähnlich bizarr geht es mittlerweile in einigen Unternehmen zu. Zwar laufen überall bunte Kampagnen mit Bekennungen zu Diversity. Doch ich bekomme immer wieder mit: Genau das verschärft die Sorge der Menschen, jemandem auf den Schlips zu treten. Was darf man sagen? Und wer entscheidet das überhaupt? Halten wir es miteinander noch aus, wenn wir unterschiedliche Standpunkte haben — oder verweigern wir dann jeden weiteren Kontakt?

Worte siNd nicht überall frei

Audi wollte durch ein internes Schriftstück mit dem Titel «Vorsprung beginnt im Kopf» besonders vorsichtig — oder respektvoll, progressiv, trendy? — sein. In dem Text wird den Mitarbeitern nahe gelegt, gendersensible Sprache zu verwenden. Aus Mitarbeitern werden «Audianer_innen», die Ansprache in Massenmails lautet «Mitarbeiter_in». Interne Arbeitsanweisungen beinhalten Formulierungen wie: «Der_die BSM-Expertin ist qualifizierte_r Fachexpert_in». Es scheint so, als wäre die Form auf einmal wichtiger als der Inhalt.

Um es auf den Punkt zu bringen: Ich bin für gleiche Rechte für alle. Punkt. Unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht und was es sonst noch so gibt. Und natürlich muss gleiche Arbeit (oder präziser: gleiche Leistung) auch gleich bezahlt werden. Alles andere wäre absurd. Aber all das ist kein Grund dafür, unsere Sprache unnötig zu verkomplizieren.

Ich habe mich deswegen für Pragmatismus entschieden: Texte in solchen, den Inhalt verkomplizierenden Schriftformen lese ich einfach nicht mehr. Von begeisterten Audi-Fans weiß ich, dass sie auf Grund dieses übergriffigen, sprachmoralisierenden Verhaltens schweren Herzens die Automarke gewechselt haben. Ein VW-Mitarbeiter zieht sogar gegen die Sprachvorgaben vor Gericht. Mutig von dem Herrn. Denn Mund aufmachen und Haltung zeigen sind eher selten ausgeprägte Verhaltensweisen in Unternehmen. Aber warum?

Sehnsucht nach Nestwärme

Eines haben wir alle gemeinsam: Das Bedürfnis, dazuzugehören. Das wurde uns während unserer 300.000 Jahre währenden Menschheitsgeschichte in die Gene gehämmert. Jeden Tag ging es um Leben und Tod. Nur wenn wir Mitglied eines Clans waren, hatten wir als Individuum eine Chance, in der Wildnis zu überleben. Anders formuliert: Wer aus dem Clan verstoßen wurde, stirbt.

Auch in der Wildnis der modernen Arbeitswelt spielt das Bedürfnis nach Zugehörigkeit immer noch eine große Rolle. Vielleicht wird es sogar immer wichtiger, da viele Menschen immer weniger Nestwärme in ihrem (privaten) Leben verspüren?

Familien zerbröseln zu kleinen Fragmenten. Manches Ehepaar gleicht eher Freunden, die im gleichen Haus wohnen. Selbst innerhalb der Kernfamilie kämpfen manche Väter und Mütter gegeneinander um Emanzipation, anstatt sich als Einheit zu verstehen. Wenn beide Eltern nach einem anspruchsvollen Arbeitstag abends erschöpft aufs Sofa fallen, ist weder Zeit noch Energie für die Kinder da. Zum Glück kann man sie mit der Playstation ruhig stellen — oder sie gleich zur Nanny oder ins Internat abschieben. Parallel wächst die Zahl der Single-Haushalte. Zwar scheinen viele das Single-Leben freiwillig und gerne zu wählen. Doch Fakt ist: Auf Dauer wartet abends nicht die gesellige Familie am Esstisch, sondern die einsame Kälte in der Wohnung.

Auch die Bedeutung von Religion und der Zusammenhalt in einer Glaubensgemeinschaft nehmen in unserer Gesellschaft zunehmend ab. Die Corona-Pandemie leistete dann durch das Verbot und die Vermeidung echter Begegnungen ihren Beitrag zur zunehmenden Entfremdung. Zwar sammelt man auf Facebook «Freunde»; doch auch wenn Sie davon Tausende haben, tragen diese noch lange nicht dazu bei, dass Sie sich zugehörig fühlen. Im Gegenteil: Teenager werden depressiv, wenn Sie ein paar Hundert weniger «Freunde» oder Likes bekommen als ihre Peer-Group. Nur der Fußball scheint nach wie vor als zweite Heimat immer noch zu funktionieren — und das Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln ;-)

Wie viel Ehrlichkeit ist gewünscht?

Bei all diesen sozialen Strömungen ist es also nicht verwunderlich, dass für einige Menschen das berufliche Umfeld zur Ersatzfamilie geworden ist. Es wäre demnach «lebensgefährlich», aus diesem Clan verstoßen zu werden.

Zwar loben einige Menschen die offene Diskussionskultur in ihren Firmen. Doch hinter vorgehaltener Hand weiß jeder: Wenn Du das Falsche zur richtigen Person sagst, bekommst Du zwar mit einem netten Lächeln gesagt: «Vielen Dank für Ihre Meinung». Faktisch endet Deine Karriere trotzdem von nun an in einer Sackgasse. Diversity heißt eben noch lange nicht, dass auch wirklich alle Meinungen ausgehalten werden. Mal sehen, wie es für den Herrn ausgeht, der die Gendersprache bei Audi nicht mitmachen will.

Und so verbreitet sich — wider aller öffentlichen Bekundungen — in vielen Unternehmen immer noch das Gemocht-Werden-Wollen-Virus. Die Symptome: politisch korrekter Weichspüler, Wokeness, Cancel-Culture.

Gelebte Toleranz für vermeintliche Minderheiten reicht nicht mehr aus. Wenn Sie als Person im Unternehmen überleben wollen, müssen Sie jede Ausprägung von Individualität aktiv öffentlich unterstützen — und vor allem auch gut heißen.

Beispiel: In der Vergangenheit reichte es aus, wenn es Ihnen schlichtweg egal ist, welche sexuelle Orientierung Ihr Gegenüber hat — und Ihnen inhaltliche Zusammenarbeit wichtiger als die erotischen Vorlieben Ihrer Kollegen ist. Heute müssen Sie sich öffentlich bekennen: «Ich finde trans / schwul / … sein super.» — sofern Sie keine sozialen Sanktionen abbekommen wollen.

Akzeptanz ist für manche, die sich dem zwangsverordneten Umbauen unserer Gesellschaft verschrieben haben, einfach zu wenig. Aber soll verordnetes, missionarisches Zwangsbekenntnis der neue Standard werden? Alles für ein vermeintlich friedvolles, respektvolles Miteinander? In den Unternehmen erzählen die Menschen dann stolz von Ihrem Arbeitgeber: «Wir sind wie eine Familie». Ein gefährlicher Irrtum.

Unternehmen sind keine Familien, sondern Zweckgemeinschaften

Lassen Sie es mich klar formulieren: Unternehmen sind keine Familie. Es sind professionelle Zweckgemeinschaften mit dem Ziel, einen unternehmerischen Nutzen zu stiften. Heißt: Für Probleme Lösungen zu finden. Dazu entwickeln sie Produkte und Dienstleistungen, um damit Geld zu verdienen.

Nur weil einige Unternehmen die Sinn-Leere der Menschen versuchen zu füllen, indem sie einen «Purpose» versprechen, heißt nicht, dass das Unternehmen eine Familie für die Angestellten wird.

Der Grund ist einfach: Familienmitglieder können Sie nicht rausschmeißen. Mitarbeiter schon. Und das sollten Sie auch, wenn die Leistung auf Dauer nicht stimmt. Denn darauf kommt es am Ende des Tages an.

Arbeit ist eine Tätigkeit, mit der Sie für Ergebnisse sorgen. Punkt. Wer das auf Dauer nicht bringen kann, hat in dem Unternehmen nichts mehr verloren. Klingt hart. Ist aber so.

Was passiert dann, wenn Sie sich so sehr emotional an Ihre «Ersatz-Familie» klammern und das Unternehmen Ihnen kündigt? Dazu müssen Sie ja noch nicht mal Mist gebaut haben. Es reicht, wenn die Firma plötzlich eine wirtschaftlich schwere Zeit durchmacht. Dann verlieren Sie nicht nur Ihren Job, sondern zusätzlich Ihre gefühlte Familie. Emotional weiß jeder: Einen neuen Job kann man schnell finden. Eine neue Familie nicht so ohne Weiteres.

Trennen Sie Ihren persönlich-privaten Kern lieber von der beruflichen Welt. Natürlich können Sie in der Firma «familiär» miteinander umgehen. Sollten Sie vielleicht sogar. Aber halten Sie dennoch die notwendige Distanz und professionelle Nähe, um Klartext miteinander reden zu können.

Konflikte zwischen Menschen sind per se anspruchsvoll. Aus der Erfahrung mit vielen mittelständischen Familienunternehmen weiß ich, dass aus einem heiklen Terrain plötzlich eine «no-go Area» wird, sobald der Gegenüber nicht nur «jemand» ist, sondern «jemand aus der Familie». Wozu sollten Sie es sich also unnötig schwer machen, und Menschen als Familie bezeichnen, die einfach nur Kollegen sind?

Alles, was Sie nicht aussprechen, werden Sie ausleben

Ich denke, Streitkultur ist essenziell, wenn Sie Ihre Zukunftsfähigkeit sichern wollen. Denn wenn Sie die heiklen Themen nicht aussprechen, können Sie sie auch nicht lösen. Und noch viel schlimmer: Alles, was Sie nicht aussprechen, werden Sie ausleben.

Das Verhalten Ihrer Kollegin nervt Sie — aber Sie sprechen sie nicht darauf an? Schon bald werden Sie nicht mehr so hilfsbereit sein. Vielleicht schnippig reagieren, wenn sie etwas fragt. Oder gar in passiven Widerstand verfallen oder sie ins offene Messer laufen lassen, sobald sich eine intelligente Gelegenheit dazu ergibt.

Merken Sie sich: Sie können Personalthemen nicht aussitzen. Sie müssen Sie anpacken und zur Lösung treiben. Sonst verselbstständigt sich die negative Energie. Kein guter Plan.

Meinung sagen heißt: Streitkultur

Am besten fangen Sie gar nicht erst an, in das weichgespülte Geschwurbel des aktuellen Zeitgeists einzustimmen. Entscheiden Sie sich lieber für: hart in der Sache, fair zum Menschen.

Diskutieren, debattieren, austauschen — alles die falschen Begriffe. Lernen Sie, mit den Menschen in Ihrem Umfeld zu streiten.

Sie werden erleben: Die meisten Menschen verbinden mit Streit etwas Negatives. In der Folge wollen sie sich auch gar nicht streiten. Doch das ist falsch. Denn ein Streit ist nichts anderes als eine offen ausgetragene Meinungsverschiedenheit.

Wenn Ihnen «Streit» zu hart ist, nennen Sie es von mir aus Streit-Kultur. Kultur beinhaltet, dass der Streit nach gewissen Spielregeln abläuft. Für mich gehört dazu die oben genannte Essenz: Hart in der Sache, fair zum Menschen.

Manche meiner Kunden machen dann daraus vorsichtig eine respektvolle Streitkultur. Daran sehen Sie: Wir haben noch viel zu lernen auf unserem Weg in eine gute zwischenmenschliche — und gleichzeitig leistungsorientierte Zukunft der Arbeit. Am besten fangen wir dazu mit den Basics an: Weniger empfindlich werden — und gleichzeitig empfindsam bleiben.


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Das Märchen der Karriere in Teilzeit

In unserer dekadenten Wohlstandsgesellschaft gehört es zum guten Ton, Ansprüche zu formulieren. Status, Macht, Verantwortung, Prestige und höheres Gehalt: her damit! Nur den Preis will anscheinend niemand mehr zahlen. Statt Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft zu fördern, bauen wir Unternehmen zu Wellness-Oasen um. Ein gefährlicher Trend, dem Sie entgegen wirken sollten — wenn Sie langfristig überleben wollen.

Das Märchen der Karriere in Teilzeit

In unserer dekadenten Wohlstandsgesellschaft gehört es zum guten Ton, Ansprüche zu formulieren. Sie brauchen nur lange genug nachdenken, dann werden auch Sie einen Grund finden, warum Sie sich diskriminiert und benachteiligt fühlen — und das Leben einfach unfair ist.

Es muss doch bitte möglich sein, ein perfektes Leben zu leben — ohne sich dafür krumm zu machen. Hier mal ein aktueller Wunschzettel aus dem 21. Jahrhundert:

  • Partnerschaft… in Teilzeit — die natürlich erfüllend, warmherzig und tiefgründig ist.

  • Kinder… in Teilzeit — die sich natürlich durch optimierte Erziehungsmethoden prächtig zu selbständigen, erfolgreichen und glücklichen Erwachsenen entwickeln und natürlich „best friends“ mit den Eltern sind.

  • Qualitätszeit für Sie selbst… in Teilzeit — ausreichend Freiraum für Urlaube, Hobbies, Familie, Freunde, Sabbaticals und Selbstverwirklichung.

  • Karriere… in Teilzeit — Anspruch auf Führungspositionen, Verantwortung und Prestige, aber bitte nur bei maximal 30 Stunden in der Woche. Überstunden sind selbstredend nicht erwüscht.

Und all das soll natürlich auch noch fürstlich bezahlt werden: mindestens 100.000 Euro pro Jahr, Firmenwagen, private Krankenversicherung, Einrichtung des Home-Office, bezahlte Kinderbetreuung, …

Diese Ansprüche sind modern — und machen mit Blick auf die begrenzte Lebenszeit auch Sinn. Aber dennoch: Etwas ist faul an dieser Forderung.

Wohlstand fällt nicht vom Himmel

Wohlstand mussten sich unsere Eltern und Großeltern durch harte Arbeit verdienen. Wir scheinen zu vergessen, dass es ebenfalls harte Arbeit braucht, um unseren Wohlstand zu erhalten.

Jeder Athlet weiß, dass er hart arbeiten muss, um auf dem Olymp seiner Disziplin anzukommen — und dort zu bleiben. Man munkelt über Michael Jordan, dass er nach einem Spiel die Aufzeichnung analysierte, während seine Mitstreiter bereits ihren Feierabend genossen. Gleiches soll für Ronaldo gelten: Er war bereits im Fitnessstudio, wenn die anderen erst zum Training erschienen. «Training mit Ronaldo war wie ein Krieg», berichtet der ehemalige Kollege Dimitar Berbatow über ihn.

Selbstredend gehören zu Spitzenleistung auch Pausen. Ronaldo soll sogar seinen Schlaf planen und als Teil seines Trainings verstehen. Doch eines bleibt im Kern bestehen: Wer erfolgreich sein will, muss Verantwortung übernehmen.

Büros verkommen zu Wellness-Oasen — während der scharfe Wettbewerb lauert

Nur in der Wirtschaft breitet sich der Irrglaube aus, dass Spitzenleistung möglich sei, obwohl wir unsere Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft senken.

Diese mentale Haltung hat mittlerweile auch die Führungs- und Vorstandsetagen erreicht. Vorstände taten sich in der Initiative «Stay on Board» zusammen, um das Aktiengesetz zu ändern. So können mittlerweile auch Vorstände eine bis zu 6-monatige Auszeit nehmen, wenn privat-persönliche Themen wichtiger erscheinen als die Verantwortung für den Firmen-Clan.

Und so stimmen immer mehr Unternehmen in den Ringeltanz mit Anfassen ein: stellen Kicker auf, bieten Yoga-Kurse an, organisieren Rafting-Touren für den Team-Spirit, ermöglichen flexibelste Arbeitszeitmodelle, um Sabbatical und «arbeiten von wo Du willst» zu ermöglichen.

Und wenn es immer noch nicht genug ist, wechseln die Mitarbeiter in einer Branche einfach den Arbeitgeber. Manche Branchen fahren mittlerweile Karussell: Firmen stellen 20% neuen Mitarbeiter ein; verlieren im gleichen Jahr jedoch auch 20% der Crew. Im Ergebnis sind es genauso viele Mitarbeiter wie vorher. Einziger Unterschied: Sie müssen alle eingearbeitet werden — und die Gehälter sind um 30.000 Euro p.a. gestiegen.

Ich höre von Führungskräften wie Mitarbeitern ständig die Klagen über unproduktive Meetings, da Menschen nicht vorbereitet erscheinen. Es sitzen teilweise sogar Kollegen drin, die zum Inhalt gar nichts beitragen können, sich dann aber durch zeitraubende Phrasendrescherei profilieren. Es werden sinnlose Projekte angeschoben und wertvolle Zeit mit nebensächlichen Tätigkeiten verschwendet.

Zukunft der Arbeit

Die geschilderten Probleme lösen wir jedoch nicht dadurch, dass wir weniger oder in Teilzeit arbeiten. Im Gegenteil: Wir müssen härter arbeiten. Härter im Sinne von fokussierter, engagierter. Fordernder, Themen in Frage zu stellen und uns auf das fokussieren, was Sinn macht.

Keine Frage: Arbeit muss gleichzeitig auch menschlicher werden. Es kann nicht sein, dass Menschen sich förmlich kaputt arbeiten. Weder mental, noch körperlich. Das müssen wir besser hinbekommen.

Die Lösung ist jedoch nicht, an den Symptomen rumzudoktern. Klüger wäre, die Arbeit so zu verändern, dass sie nicht unangenehm erschöpft und krank macht. Sorgen Sie lieber für eine Arbeitskultur, in der wir abends angenehm erschöpft aufs Sofa fallen.

Führung ist gefragt: Wie wollen wir arbeiten, so dass wir Spitzenleistung bringen, ohne uns zu verheizen?

Was soll dazu auch die Alternative sein? Mittelmaß anstreben? Wenn Sie wirklich in der Hängematte Mittelmaß liegen wollen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Sie vom scharfen Wettbewerb aufgefressen werden.

Sorgen Sie stattdessen für ein Umfeld, in dem Menschen Bock haben, sich anzustrengen. Spitzenleistung bringen. Auch mit virtuellen Teams, deren Mitglieder quer durch Europa verteilt sind.

Dazu braucht es aus meiner Erfahrung nicht die neuesten Führungs-Modelle, sondern vor allem die Basics. Zum Beispiel verbindlich und verlässlich miteinander umgehen. Eine konstruktive Streitkultur leben. Oder die Fähigkeit, hart im Sinne von wirkungsvoll zu arbeiten — um nicht viele Stunden mit unnützen Meetings und ähnlichem zu vergeuden.

Daran arbeite ich mit meinen Kunden — und ja: Das ist verdammt anspruchsvoll. Aber es ist möglich. Und es lohnt sich! Denn wenn dann Erfolge sichtbar werden, kommt die Erfüllung bei den Menschen von ganz alleine.

Dazu müssen wir in Deutschland nur noch lernen, unsere Erfolge etwas selbstbewusster zu feiern. Aber das ist eine andere Baustelle ;-)

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Leadership, Leben Peter Holzer Leadership, Leben Peter Holzer

Was will ich?

Jeder von uns muss Entscheidungen in seinem Leben treffen. Dabei haben wir oft die Wahl. Und es stellt sich die Frage: «Was will ich denn überhaupt?» Eine auf den ersten Blick einfache Frage, die aber gar nicht so einfach zu beantworten ist. Besonders brisant wird sie, wenn ein Familienunternehmen den Generationswechsel anstrebt und die junge Generation sich dieser Frage stellen muss.

Was will ich? Eine besondere Form der Verantwortung.

Jeder von uns muss Entscheidungen in seinem Leben treffen. Dabei haben wir oft die Wahl. Und es stellt sich die Frage: «Was will ich denn überhaupt?» Eine auf den ersten Blick einfache Frage, die aber gar nicht so einfach zu beantworten ist. Besonders brisant wird sie, wenn ein Familienunternehmen den Generationswechsel anstrebt und die junge Generation sich dieser Frage stellen muss.

In vielen Fällen sind diese Menschen finanziell frei. Müssten also in ihrem Leben nicht mehr arbeiten, um das Brot Zuhause auf den Tisch zu stellen. Umso mehr drängt sich die Frage auf: «Was will ich eigentlich wirklich

Ein Unternehmen und ein Vermögen zu erben, ist ein Geschenk des Zufalls. Doch Eigentum verpflichtet. Gibt es vielleicht ein Pflichtbewusstsein, für das Familienunternehmen arbeiten zu «müssen», da alles andere einem Verrat gleichkäme? Was ist, wenn man die Unternehmensleitung in fremde Hände gibt und sich das als Fehler herausstellt? Was, wenn man selber die Verantwortung trägt und das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten führt? Und überhaupt: Was denken meine Eltern über mich, wenn ich mir solche Fragen stelle?

Doch lassen Sie sich von Zweifeln wie diesen nicht aufhalten. Übernehmen Sie Verantwortung und sorgen Sie für Klarheit und Sinn in Ihrem Leben. Denn wenn Sie es nicht tun, laufen Sie den Erwartungen anderer hinterher. Und das ist mit Sicherheit die Abkürzung ins Un-Glück. 

«Was will ich eigentlich wirklich?» bietet Ihnen gleich mehrere Ebenen, auf denen Sie Ihrer Lebens-Verantwortung gerecht werden können.

1.) Was will ich eigentlich wirklich?

Egoismus gilt als verpönt. Doch lassen Sie sich davon nicht beirren. Denn ein gesunder Egoismus ist notwendig, wenn Sie selbstbestimmt leben wollen. Selbstbestimmung setzt voraus, dass Sie sich selbst in den Mittelpunkt stellen.

Das bedeutet ja nicht, dass Sie dabei nicht an andere denken. Im Gegenteil: Wenn Sie sich die Frage stellen, womit Sie Ihre Lebenszeit sinnvoll verbringen wollen — macht es vielleicht gerade Sinn, darüber nachzudenken, welche guten Spuren Sie bei anderen hinterlassen wollen. Der gesunde Egoismus führt Sie so automatisch auf einen sinnvollen Weg, der auch gut für andere ist.

Wenn dagegen nicht Sie selbst, sondern nur die Interessen und Erwartungen anderer im Mittelpunkt stehen, ist die Gefahr groß, dass Sie sich verbiegen. Ehepartner, Kinder, Eltern, Verwandte, Freunde, Nachbarn, Gesellschaft, … alle wollen etwas von Ihnen. Entspannen Sie sich: Recht machen können Sie es nie allen. Heißt: Die Menschen zerreißen sich sowieso ihr Mundwerk über Sie. Lassen Sie die Leute also reden. Und kümmern Sie sich weiter um Ihre selbstbestimmte Klarheit.

2.) Was will ich eigentlich wirklich?

Die meisten Menschen auf der Erde sind in den festen Händen von Gesellschaft und Lebensumständen, in die sie hineingeboren wurden.

Wenn Sie in den Slums einer Millionenmetropole in Armut jeden Tag ums Überleben kämpfen, werden Sie wahrscheinlich eher nicht an einer schicken Uni studieren oder sich bei einem Latte Macchiato mit Hafermilch darüber den Kopf zerbrechen, wie Diversität und Umweltschutz in einer postmodernen Gesellschaft gelingen.

Der freie Wille ist also auch ein Produkt der Umstände und Notwendigkeiten, die Ihr Leben prägen. Ihn zu finden, ist jedes Mal eine Herausforderung.

Befehl und Gehorsam

Ein Student hat eines meiner Bücher gelesen und sendet mir eine Initiativbewerbung für ein Praktikum. Ich suche zwar aktuell niemanden für unser Team, aber mir gefällt, was er mir geschrieben hat. Also verabreden wir uns zum Telefonieren.

«Jetzt wissen Sie also, wo wir hinwollen. Wir sind ein kleines, effizientes Büro-Team. Hier liegt keine Arbeit rum, die wir Ihnen geben können. Aber wenn Sie mir sagen, welche Ideen Sie haben, um mich auf unserer Reise zu unterstützen, können wir dazu gerne ein Praktikum bauen.»

Der Student antwortet: «Das ist aber ganz schön schwer, die eigene Arbeit zu erfinden. Normalerweise bekomme ich in den Unternehmen gesagt, was ich tun soll.«

Wer will schon in einer Welt leben, die geprägt ist von Befehl und Gehorsam? Die Alternative dazu lautet: selber denken. Und warum sollte es Ihnen einfacher fallen als dem Studenten, herauszufinden, was Sie wollen oder tun sollen?

Klarheit fällt nicht vom Himmel. Sie müssen schon etwas dafür tun, um sie zu finden: Zeit nehmen. Nachdenken. Sich geistige Reibungsfläche suchen. Persönlich und gedanklich reifen. Den Mut haben, sich selbst zu begegnen.

3.) Was will ich eigentlich wirklich?

Wir erleben zunehmend eine Sinn-Leere. Im Lärm einer dauerempörten Gesellschaft wird es immer schwieriger, die eigenen Antworten zu finden: Wo will ich hin?

Schnell kleben fremde Anhaftungen an Ihnen. Sie übernehmen fremdes Gedankengut. Meinungen. Haltungen. Ohne zu überprüfen, ob diese Ihnen auch wirklich entsprechen.

Einfaches Beispiel: Gendersprache. Eine lautstarke Minderheit hat sich auf einen moralisierenden Kreuzzug gemacht, der Gesellschaft vorzuschreiben, wie Sprache zu verwenden sei. Dass die Mehrheit jene Gendersprache ablehnt, interessiert nicht. Unternehmen, der öffentlich-rechtliche Rundfunk und zunehmend sogar staatliche Institutionen stimmen trotzdem in die politisierte Verkomplizierung unserer Sprache ein. Aber die breite Masse bleibt still. Statt den Mut zur Haltung zu zeigen, lassen sich Einzelne sogar zu etwas anstiften, was sie eigentlich gar nicht machen wollen.

Wir sind das Produkt von Gesellschaft und Lebensumständen. Übernehmen geistige Haltungen, Wertvorstellungen und Meinungen von den Menschen, die uns prägen — anstatt auf unsere eigene, innere Stimme zu hören.

Sie können sich das vorstellen wie eine Flasche Wasser. Das Wasser ist Ihre innere Stimme. Außen auf die Flasche werden Aufkleber geklebt. Das sind die Prägungen Ihres Umfelds. Anhaftungen. Sie trüben Ihren klaren, reinen Blick nach draußen in die Welt. Die Herausforderung ist: Schnell nehmen wir die Sicht durch die Anhaftungen als unsere eigene Perspektive wahr — anstatt zu lernen, die Anhaftungen loszuwerden und die Klarheit des Wassers als unsere eigene Haltung kennenzulernen.

Um der Sinn-Leere zu entkommen, werden Sie natürlich keine «einzig wahre» Wahrheit finden. Sie können sich nur entscheiden: entweder fremde subjektive Wahrheit — oder Ihre eigene subjektive Wahrheit. In letzterem Fall müssen Sie dazu die Anhaftungen abziehen.

Ihnen bleibt also nur die Eigenverantwortung, um zu entdecken, was Sie wirklich wollen. Finden oder formen Sie Ihre eigene Sinn-Lehre, mit der Sie lernen, Ihrem Leben die Bedeutung zu geben, die Sie sich wünschen. Bleiben Sie dabei offen, damit Sie nicht fanatisch an Ihren Standpunkten kleben bleiben. Das Leben ist und bleibt ein Weg des Lernens und Hinterfragens.

Wie Ihr weiterer Weg dann aussieht — im oder außerhalb des Familienunternehmens, in welcher Rolle, für welches große Thema, mit welchen Verbündeten — wird sich zeigen, wenn Sie aufbrechen. Gehen Sie einen Schritt nach dem anderen. Doch am Anfang steht erstmal Ihre Klarheit. Denn Klarheit gibt Kraft! Und die werden Sie immer wieder brauchen, um den Herausforderungen des selbstbestimmten Lebens zu begegnen.


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In meinem Buch «Mut zur Lebensführung» finden Sie mehr davon.


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Das ABC des Unternehmenssterbens

Viel zu oft manövrieren sich Unternehmen selbstverschuldet in Probleme. In der Praxis erlebe ich vor allen Dingen drei Verhaltensweisen, die gefährlich werden können: Das ABC des Unternehmenssterbens.

Das ABC des Unternehmenssterbens

Führungsfähigkeit zeigt sich nicht, wenn die Konjunktur sowieso jeden auf den Olymp des Erfolgs spült. Sie zeigt sich, wenn es schwierig wird. Manchmal passiert das durch den plötzlichen Wandel der Umstände. Doch viel zu oft manövrieren sich die Unternehmen selbstverschuldet in Probleme. In der Praxis erlebe ich vor allen Dingen drei Verhaltensweisen, die gefährlich werden können: Das ABC des Unternehmenssterbens.

Arroganz

Wenn man sich zu Beginn noch die Fingernägel blutig kratzen muss, um erste Kunden zu gewinnen, sind Demut und Dankbarkeit an der Tagesordnung. Doch mit zunehmendem Erfolg kann genau dieser den Menschen in den Kopf steigen.

Vor einigen Jahren war ich auf der Suche nach einem neuen Auto. Ich war offen, meine Treue zu den Bayern aufzugeben und zum Wettbewerber aus Ingolstadt zu wechseln. Also fahre ich zu einem großen Mehrmarken-Händler und treffe auf eine Baustelle. Es wird umgebaut und modernisiert. Die Halle der Ingolstädter ist leer. Also gehe ich in das Gebäude der noblen Sportwagen. Dort treffe auf einen Verkäufer und spreche ihn an: «Guten Tag. Die Halle nebenan ist leer. Wo finde ich denn die Audis.» Er schaut mich nur verdutzt an und antwortet nach einer Kunstpause herablassend: «Sie sind hier bei Porsche!»

Solche arroganten Begegnungen sind nicht wirklich hilfreich, um neue Kunden zu gewinnen. Ärgerlich für den Hersteller, dass es nicht mal ein Mitarbeiter des eigenen Hauses war, sondern der eines Händlers. Es nutzt das ganze Marketing nichts: Am Ende wird eine Marke im persönlichen Erleben für den Kunden greifbar. Ich bin zwar nach wie vor Porsche-Fan. Aber kein Kunde jenes Autohauses geworden.

Was bedeutet nun Arroganz? Hier ist meine Definition:

Arroganz ist eine Überlegenheitshaltung, die in anmaßender Weise genüsslich ihre (vermeintlich) besseren Einflüsse oder Fähigkeiten zeigt.

Bürokratie

In der Gründungs- und Wachstumsphase eines Unternehmens herrscht ein besonderer Geist. Alle brennen für die Vision. Packen mit Herzblut an. Übernehmen Verantwortung. Jeder kennt jeden. Und es wird zwischen Pizza und Kundenterminen auf kurzem Weg entschieden.

Doch mit zunehmendem Wachstum arbeiten immer mehr Menschen in einem Unternehmen. Struktur muss her. Die Schnittstellen nehmen zu. Und der Abstimmungsbedarf wächst.

Um der zunehmenden Größe gerecht zu werden, werden Regeln eingeführt. Leitplanken und Gummibänder, die dafür sorgen, dass die Menschen nicht zu sehr ausbüchsen.

Es werden KPIs gemessen. Protokolle geführt. Ich erlebte ein großes, international tätiges Unternehmen, in dem die Manager alle Entscheidungen jenseits von 500 Euro absegnen lassen müssen…

Die wuchernde Bürokratie sorgt dafür, dass der Status Quo bestmöglich verwaltet, bestenfalls: optimiert wird. Darunter leidet jedoch die Fähigkeit, sich an externe Veränderungen anzupassen. Oder einfach nur das zu tun, was immer hilft: Kunden zu begeistern.

Hier meine Definition von Bürokratie:

Bürokratie beschreibt ein überwucherndes, autoritäres, schwerfälliges und unflexibles Verwaltungssystem, in dem sich Menschen pedantisch an strenge Vorschriften halten müssen (= Beamtentum).

Selbstgefälligkeit (engl.: Complacency)

Selbstgefälligkeit klingt auf den ersten Blick so ähnlich wie Arroganz. Im Detail ist es jedoch etwas anderes. Bei der Arroganz steht für mich das arrogante Verhalten gegenüber anderen im Vordergrund, um die eigene Überlegenheit zu inszenieren.

Die Selbstgefälligkeit kommt etwas netter daher. Beginnen wir zunächst mit einer Definition:

Selbstgefälligkeit ist eine unbewusste oder uninformierte Selbstzufriedenheit; vor allem in Unkenntnis von tatsächlichen Gefahren oder Mängeln.

Selbstgefälligkeit hat also etwas Naives. Ich hielt mal einen Vortrag bei einer Versicherung. Der Vorstand erzählte mir stolz: «Im Rahmen unserer Digitalisierungsstrategie haben wir unsere Führungskräfte mit iPads ausgestattet.» Ich sah lauter Menschen im Alter von 50+, die wie ein Storch im Salat auf ihren Tablets rumtippten — während draußen im Markt ein gewaltiger Tornado des Umbruchs ihr Geschäftsmodell angreift.

iPads sind keine Digitalisierungsstrategie, sondern Ausdruck von Selbstgefälligkeit: Die Führungskräfte sind zufrieden mit ihrer Position im Mittelfeld des Wettbewerbs. Seit Jahren fehlte jede Ambition, sich wirklich anzustrengen. Irgendwie auch nachvollziehbar: Wer will der schmerzhaften Wahrheit schon ins Gesicht schauen?

Da schläft es sich doch deutlich besser, wenn man sich selbst mit den «richtigen» Geschichten in Sicherheit wähnt und bequem vor sich hinwurschtelt — anstatt die fürs nachhaltige Überleben notwendigen Veränderungen umzusetzen.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Wo erkennen Sie das ABC des Unternehmenssterbens in Ihrem Umfeld? Sind es noch apokalyptische Reiter am fernen Horizont — oder tobt bereits der Überlebenskampf und es ist dringend an der Zeit, etwas zu unternehmen?

Was können Sie gegen das ABC des Unternehmenssterbens tun? Die Lösung liegt in guter Führung: Sorgen Sie dafür, dass die richtige Unternehmenskultur in Ihrem Team — und am besten im ganzen Unternehmen herrscht. Der Charakter. Die Antwort auf die Frage: «Welche Verhaltensweisen werden bei uns verstärkt?»


Wie das gelingen kann?

Weitere Inspiration zu moderner Führung finden Sie in meinem Buch «Führung stirbt nicht».


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Die 7 Gebote für ein selbstbestimmtes Leben

Es kommt niemand, um Ihnen Erfolg und Glück zu schenken. Die gute Nachricht ist: Im ersten Schritt brauchen Sie auch erstmal niemanden dazu — außer sich selbst. Denn am Anfang Ihres selbstbestimmten Lebens müssen Sie erstmal eine Entscheidung mit sich allein treffen: Wollen Sie Mut zeigen? Mut, die volle Verantwortung für Ihre Lebens-Führung zu übernehmen? Die folgenden Gebote können Ihnen dabei helfen.

Die 7 Gebote für ein selbstbestimmtes Leben

Unsere Fähigkeit zu denken ist Fluch und Segen zugleich. Segen, weil das Denken uns zu unglaublichen Dingen befähigt. Und Fluch, weil unser Geist ständig in Bewegung ist. Unser Fokus ist flüchtig und allzu leicht schweifen unsere Gedanken davon: Mal hängen wir in der Vergangenheit, mal phantasieren wir über die Zukunft. Tiere scheinen uns da einiges voraus zu haben: Sie beherrschen das wahre Leben in der Gegenwart. 

Trotzdem spielen wir uns auf, als wären wir die Krönung der Schöpfung. In der Realität erleben wir jedoch, dass wir mickrige Wesen sind: Hilf- und wehrlos geboren, wachsen wir zu konfliktbereiten Erwachsenen heran, die allzu oft die Verantwortung für Glück und Unglück in den äußeren Umständen suchen, um am Lebensende wieder hilf- und wehrlos auf unsere schmerzfreie Erlösung zu hoffen.

Am besten hören Sie auf mit dieser hochmütigen Opferrolle. Machen Sie sich klar: Es kommt niemand, um Ihnen Erfolg und Glück zu schenken. Und die gute Nachricht ist: Im ersten Schritt brauchen Sie auch erstmal niemanden dazu — außer sich selbst. Denn am Anfang Ihrer Reise müssen Sie erstmal eine Entscheidung mit sich treffen: Wollen Sie Mut zeigen? Mut, die volle Verantwortung für Ihre Lebens-Führung zu übernehmen?

Die folgenden Gebote werden Ihnen dabei helfen.

1. Gebot:
Verlasse die Herde — und verfolge deinen persönlichen Horizont!

Die Praxis zeigt: Menschen bereuen am Lebensende, dass sie nicht den Mut hatten, ihr eigenes Lebens zu leben. Stattdessen liefen sie wie Schafe in der Herde mit. Doch wer bestimmt eigentlich, wo die Herde hinläuft? Wer formuliert die Erwartungen, die an Sie und Ihr Leben gestellt werden? Was als «normal» gilt?

Egal. Wer nicht weiß, wo er hinwill, schließt sich lieber einer fremdgesteuerten Masse an, als allein und orientierungslos auf der Stelle zu stehen. Selber nachdenken ist außerdem zu anstrengend. Und überhaupt: Was könnten die anderen über Sie denken, wenn Sie nicht «normal» sind? Wenn Sie nicht das machen, was andere an Ihrer Stelle tun würden?

Diese Haltung ist — mit Verlaub — eine dumme Einstellung! Denn nur weil eine Mehrheit etwas macht, ist das noch lange kein Beweis dafür, dass es auch richtig ist. Oder fangen Sie an zu saufen, nur weil ein paar Millionen Menschen täglich zum «entspannenden Abend-Gläschen» greifen?

Behalten Sie Ihren kritischen Geist — oder wecken Sie ihn auf, falls nötig. Er ist die Grundlage für gute Wissenschaft und Fortschritt. Denken Sie: «Ich verfolge nicht blind fremde Horizonte, nur weil ich im Moment nicht ganz genau weiß, was ich wirklich aus meinem Leben machen will.»

Was also tun? Die Antwort ist einfach und schwer zugleich: Hören Sie auf Ihre innere Stimme. Sie ist der einzige Wegweiser, der Ihnen sagen kann, wo Sie hinwollen. Was Ihnen wichtig ist. Aber was soll daran schwer sein? Die innere Stimme redet die ganze Zeit mit Ihnen. Sie ist nur leise. Im Lärm unserer Gesellschaft und Ihres hektischen Alltags geht sie deswegen schnell unter.

Doch die Mühe lohnt sich, Ihre innere Stimme wieder zu entdecken. Denn Ihr Leben ist kurz. Es wird höchste Zeit, aufzubrechen. Denn Sie wissen nicht, wie viele Tage Ihnen noch bleiben. Gestalten Sie Ihren eigenen Horizont: Wo wollen Sie hin?

2. Gebot:
Schiebe die Verantwortung nicht auf andere – übernimm sie selbst!

Es ist immer das gleiche: Wenn etwas erfolgreich war, inszenieren wir uns gerne als König. Doch wenn etwas schief ging — oder nicht in unserem Sinne läuft, schieben wir die Verantwortung lieber auf andere.

Plötzlich sollen Eltern, Nachbarn, Chefs, Kollegen oder die Zahnfee verantwortlich für unsere Lebensqualität sein. Es ist angenehm — und bequem — so zu denken. Doch damit machen wir uns klein. Wir spielen die Opfernummer. Hören Sie auf damit!

Übernehmen Sie lieber die volle Verantwortung für Ihr Leben! Heißt konkret: Treffen Sie Entscheidungen, die Sie näher an Ihren Horizont bringen — und bezahlen Sie den Preis dafür. Was soll auch die Alternative sein? Alle Entscheidungen, die Sie weg von Ihrem Horizont führen, kosten auch ihren Preis.

Beispiel: In meinem Horizont steht unter anderem «Vitalität hochhalten». Ich kann mich also heute sportlich quälen und den Preis der Anstrengung bezahlen. Alternativ kann ich auch auf dem Sofa gammeln und Schokolade in mich reinschieben. Der Preis, der dann fällig wird, ist kurzfristig ein schlechtes Gewissen und — sofern ich die Sofa-Nummer ein paar Mal wiederhole — eine Plautze.

Zahlen müssen Sie also auf jeden Fall. Dann zahle ich lieber das Ticket für mein selbstbestimmtes Leben in Richtung Horizont. Und Sie?

3. Gebot:
Streng dich an und scheue nicht den Schmerz!

Tiere gehen erst zur Jagd, um dann zu fressen. Bauern bestellen erst den Acker, um dann zu ernten. Warum soll es bei Ihnen anders sein?

Persönliche Erfüllung, finanzieller Wohlstand und Freiheit sind keine selbstverständlichen Geburtsrechte. Sie fallen auch nicht vim Himmeln. Sondern erfordern harte Arbeit — und die Bereitschaft, sinnvolle Risiken einzugehen!

Sie sind sowieso bereits „all-in“ investiert, denn Ihr Leben ist lebensgefährlich und endet garantiert tödlich. Machen Sie also das beste aus Ihrer begrenzten Zeit und seien Sie anspruchsvoll. Streben Sie nach Excellenz — und geben Sie sich nicht Mittelmaß zufrieden. Setzen Sie sich mit vollem Herzblut für Ihre Herzensthemen ein. Und sagen Sie zu allem anderen «Nein».

Das Schöne an der ganzen Plackerei ist: Wenn Sie sich angestrengt haben, werden Sie den Erfolg umso mehr genießen — und mit Stolz auf Ihre (Lebens-) Leistung schauen.

4. Gebot:
Probleme gehören zum Leben wie das Atmen – finde Lösungen!

Was müssen Sie tun, damit Ihre Ehe zerfällt?
Ihr Körper verkümmert?
Ihr Garten verwildert?
Oder Sie Ihren Job verlieren?

Die Antwort ist in allen Fällen: Nichts!

Alles zerfällt von allein. Die Natur strebt nach Chaos. Physiker nennen das Entropie. Dafür müssen Sie rein gar nichts tun. Die notwendigen Veränderungen passieren auf kurz oder lang von alleine.

Verkürzt ausgedrückt: Veränderungen führen zu Problemen. Und fangen Sie jetzt nicht mit dem Weichspüler des modernen Zeitgeists an und formulieren Sie: «Veränderungen führen zu Chancen und Möglichkeiten.» Das ist schlichtweg falsch.

Veränderungen führen zu Problemen. Und die können Sie lösen, wenn Sie wollen. Erst in der Umsetzung einer Lösung liegt die Chance. Die Möglichkeit. Ob es wirklich eine Chance ist, wissen Sie jedoch erst, wenn Sie handeln und die Lösung Realität werden lassen. Ein Problem an sich ist erstmal nur ein Problem.

Die gute Nachricht: Ich wette mit Ihnen, dass Sie 99,9 Prozent aller Probleme einfach so lösen, ohne dass Sie überhaupt bemerkt haben, dass Sie ein Problem hatten.

Ein paar Beispiele: Wenn Sie Durst haben, trinken Sie. Wenn Sie Druck auf der Blase spüren, gehen Sie auf die Toilette. Wenn die Hose noch im Weg ist, ziehen Sie sie runter. Machen Sie sich klar: Sie sind ein Weltmeister im Problemlösen!

Probleme sind also gar nichts Schlimmes. Und 99,9 Prozent dieser Probleme würden Sie wahrscheinlich gar nicht als Problem bezeichnen.

Es sind die wenigen Situationen, die 0,1% der Probleme, die so unangenehm und negativ sind, dass wir gleich das ganze Wort «Problem» verteufeln. Kündigung Ihres Jobs. Verlust des Lebenspartners. Tod eines Freundes. Diagnose einer schweren Krankheit. Das sind schwere, jedoch seltene Vorfälle. Wenn Sie deswegen dennoch der allgemeinen Überzeugung sind, dass das Wort «Problem» ein Problem ist — dann haben Sie wirklich ein Problem. Sie sind zu empfindlich!

Unsere Vorfahren haben in rund 300.000 Jahren Menschheitsgeschichte zum Glück nicht die Zeit gehabt, wegen jeder Kleinigkeit rumzuquietschen. Sie fanden einfach immer wieder Lösungen auf die Probleme, die das Leben ihnen in den Weg gestellt hat. Lassen Sie sich von ihnen inspirieren und seien Sie ein gutes Vorbild, indem auch Sie vor Problemen nicht davonrennen, sondern für gute Lösungen sorgen.

Und falls Sie noch auf der Suche nach dem Sinn Ihres Lebens sind: Vielleicht ist das der Sinn der Lebens — Finden Sie Lösungen für Probleme. Punkt.

Die weiteren drei Gebote finden Sie in meinem Buch "Mut zur Lebensführung". Sie können es gleich hier bestellen — oder überall, wo es Bücher gibt.


lassen Sie uns gemeinsam Ihren Horizont finden:

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Persönlichkeit Peter Holzer Persönlichkeit Peter Holzer

Verbindlich kommunizieren — eine aussterbende Tugend?

Auf das Wort eines Menschen wollen wir uns am liebsten verlassen. Doch in Unternehmen bekomme ich immer häufiger mit, dass sich Unzuverlässigkeit breit macht. Es wird versprochen und nicht gehalten. Aussagen sind unverbindlich und wenig klar. Doch wenn wir die großen Herausforderungen unserer Zeit meistern wollen, sollten wir dringend anfangen, in den zwischenmenschlichen Basics besser zu werden.

Verbindlich kommunizieren — eine aussterbende Tugend?

Ein Kunde von mir bekommt eine Preiserhöhung von seinem Lieferanten angekündigt — trotz bestehender Liefervereinbarungen. Der Unternehmer will das nicht einfach so hinnehmen und ruft den Verantwortlichen an. Beide verhandeln am Telefon. Am Ende verspricht der Vertreter des Lieferanten: „Ich kläre das intern nochmal und melde mich spätestens am Freitag bei Ihnen.“

Freitag Abend. Kein Zeichen des Lieferanten.

Montag Abend. Kein Zeichen des Lieferanten.

Dienstag Vormittag telefoniere ich mit dem Unternehmer: „Der Laden ist wahrscheinlich schon zu sehr Konzern geworden. Keiner traut sich, Entscheidungen zu treffen. Alles wird in zig Gremien abgestimmt. Und nichts geht voran.“

„Das stimmt. Aber eine Sache finde ich noch viel gravierender“, antworte ich. „Nämlich die Tatsache, dass Dein Ansprechpartner Dir verspricht, sich spätestens Freitag zu melden — und es einfach nicht tut. Ob Du das unzuverlässig nennst oder ihm einfach nur der Mut fehlt, Dir eine heikle Botschaft zu überbringen, ist egal. Es ist auf jeden Fall keine Art, miteinander umzugehen!“.

Verlässlichkeit zeigt sich im Schlechten — und vor allem im Guten

Es gibt viele angenehme Anlässe, um mit einem Menschen zu sprechen. Den meisten Menschen fällt es leicht, solche Unterhaltungen zu führen: Lohnerhöhung, Beförderung, Lob wegen guter Arbeit, zum Geburtstag oder der Geburt eines Kindes gratulieren. Das ist alles easy-peasy.

Doch wenn der Inhalt heikel wird, drücken sich die Menschen gerne davor, das notwendige Gespräch zu führen. Denn jetzt wird es unangenehm: Preiserhöhung trotz bestehender Liefervereinbarung, Kritik am Verhalten des Gegenübers, Ermahnung wegen qualitativ schlechter Arbeit, Abmahnung bis hin zur Kündigung.

Auch im privaten gibt es zahlreiche Anlässe: Beschwerde bei Lebenspartner, Nachbar oder Behörde. Viele Menschen scheuen den drohenden Konflikt und schieben die unangenehmen Gespräche vor sich her.

Wenn Sie jetzt denken, dass dies nur für die unangenehmen Gespräche gilt — weit gefehlt. Selbst bei den angenehmen Anlässen beobachte ich, wie sich die Unzuverlässigkeit ausbreitet:

Sie gratulieren jemandem per handgeschriebenem Brief zum Geburtstag — keine Antwort.

Sie senden jemandem zur Geburt eines Kindes ein kleines Präsent — keine Antwort.

Ein Kunde von mir versendete zu Weihnachten Lebkuchen. Doch von der Masse kam — keine Antwort. Er erzählte mir: „Wir lassen das mit den Weihnachtspräsenten jetzt ganz sein. Und Karten verschicken wir auch nicht. Da spende ich das Geld lieber hier vor Ort an ein Behindertenwohnheim. Da bekomme ich auf jeden Fall funkelnde Augen des Dankes und herzliche Begegnungen zurück — und weiß, dass ich damit etwas Gutes tue.“

Zu beschäftigt, um Danke zu sagen

In den letzten Monaten erlebe ich überall, dass die Menschen immer gehetzter sind.

Häufige Begründung: Die Arbeit ist einfach zu viel. Die Menschen ertrinken in Aufgaben. Und ständig passiert irgendetwas Unvorhergesehenes, so dass der sowieso schon riesige Aufgabenberg weiter anwächst.

Wir haben uns eine Arbeitswelt geschaffen, in der wir in einer Geschwindigkeit malochen — da ist das Duracell-Häschen langsam gegen. Weder Roboter noch Digitalisierung haben dazu beigetragen, dass wir uns von der Arbeit befreien konnten. Im Gegenteil: Ich habe den Eindruck, wir arbeiten mit zunehmender Technisierung immer mehr.

Die Virtualisierung unserer Arbeitswelt ist da nur auf den ersten Blick ein Segen. Denn durch die Videobegegnung fehlt die echte Präsenz. Der Kontakt wird flüchtiger. Beziehungen oberflächlicher. Und gleichzeitig steigt die Meeting-Frequenz. Zahlreiche Kunden beklagen sich darüber, dass sie während Corona mehr Online-Meetings haben als sonst in Präsenz. Außerdem reiht sich eine Videokonferenz nahtlos an die nächste, so dass die Menschen abends mit brennenden Augen, verspanntem Nacken wie ausgelaugte Tagelöhner völlig erschöpft aufs Sofa kippen und regungslos vor sich hin dämmern. 

Die Basics machen den Unterschied

Wie kommen wir raus aus diesem immer schneller drehenden, goldenen Hamsterrad — und werden im Umgang miteinander wieder verlässlicher? Auf Knopfdruck mit Sicherheit nicht. Aber ein paar grundlegende Prinzipien helfen, wieder Orientierung zu finden — und die Richtung, in die wir rennen, zu ändern. Diese Prinzipien sind keine neumodischen Methoden. Sondern eher Basics und gesunder Menschenverstand.

Erstens, Selbsthilfe. Betonung auf SELBST-hilfe. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Leben, Ihre Verhaltensweisen und Ihre Wirkung. Quietschen Sie nicht rum, dass die Umstände sich ändern müssen. Und fordern Sie nicht, dass die Politik, die Kunden, die Nachbarn oder die Zahnfee Ihr Leben besser machen sollen. Es kommt sowieso niemand. Seien Sie selbst Mann / Frau auf der Kommandobrücke Ihres Lebens und machen Sie sich klar: Was Sie aus Ihrem Leben machen, liegt in Ihren Händen!

Zweitens, Horizont. Wo wollen Sie hin? Wie möchten Sie mit anderen Menschen umgehen? In was für einer Welt wollen Sie leben? Sie definieren den Anspruch. Und nur weil die Menschen da draußen zunehmend unzuverlässig handeln, heißt das noch lange nicht, dass es richtig ist. Machen Sie doch einfach das Gegenteil: Seien Sie verlässlich! In Worten und Taten. Seien Sie eine positive, Hoffnung-stiftende Ausnahme.

Wenn Sie möchten, formulieren Sie doch mal eine Definition von „zuverlässig sein“. Am besten schriftlich und in einem Satz. Fragen Sie ruhig auch Ihr Umfeld danach. Sie werden sehen: Gar nicht so einfach. Hier mein Vorschlag: Zuverlässig sein heißt, halte, was Du versprichst. Sollte dies mal nicht möglich sein, gehe sofort auf Deinen Gesprächspartner zu und verhandle das Ergebnis neu.

Drittens, Verbündete. Sie müssen nicht die ganze Welt retten oder für sich und Ihr Vorhaben gewinnen. Es reicht Ihre „relevante“ Welt. Heißt: die Menschen, die Bock auf Sie haben. Und natürlich auch anders herum: die Menschen, auf die SIE Bock haben. Wozu Energie in Menschen investieren, die sich gar nicht ändern wollen? Oder die Ihnen unnötig Kraft rauben? Fokussieren Sie sich und Ihre knappe Lebenszeit auf die Menschen, die Lust haben, mit Ihnen daran zu arbeiten, dass Ihr Horizont Realität wird — und die Welt so ein kleines bisschen besser.

Im Alltag ist das immer wieder eine große Herausforderung. Gestern habe ich meinem Sohn versprochen, dass wir um 18.00h zusammen Sport machen. Um 17.30h endete mein letzter Termin und ich hatte noch viel Tornado-Arbeit auf meinem Zettel: eMails beantworten, Beratungstermine vorbereiten, Angebote schreiben, …

Schweren Herzens habe ich alles einfach liegen gelassen. Laptop aus. Licht aus. Ab nach Hause. Mit meinem Sohn habe ich dann ordentlich geschwitzt und eine super Zeit gehabt. Das war unbezahlbar. Die Arbeit konnte warten. Der Moment mit meinem Sohn nicht.

Ihnen hat der Text gefallen?

Mehr Inspiration und inhaltliche Reibungsfläche bekommen Sie in meinem neuen Buch “Mut zur Lebensführung”. Hier geht’s zur Leseprobe.


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Mut Peter Holzer Mut Peter Holzer

Mit Mut durch die Veränderung

Das Leben ist voller Veränderungen. Wir können es sogar noch kürzer formulieren: Leben ist Veränderung! In unserer schnelllebigen Welt werden sie uns immer häufiger herausfordern. Besser, wir gewöhnen uns an sie — und lernen vor allem, souverän mit Veränderungen umzugehen. Ein Blick auf Ihre Innere Haltung kann dabei helfen.

Das Leben ist voller Veränderungen. Wir können es sogar noch kürzer formulieren: Leben ist Veränderung!

Veränderungen werden nie aufhören. Jeder Tag ist voll davon: Jemand schneidet uns auf dem Parkplatz den Weg ab und schnappt uns den Parkplatz vor der Nase weg. Schlüssel-Mitarbeiter gehen in die wohlverdiente Elternzeit und hinterlassen schmerzhafte Lücken im Team. Wettbewerber tauchen von völlig ungeahnten Flanken auf. Und Zuhause war eigentlich alles gut, doch auf einmal hängt — wie aus heiterem Himmel — der Haussegen schief.

Veränderungen werden uns in unserer schnelllebigen Welt immer häufiger herausfordern. Gewöhnen wir uns also lieber daran — und lernen wir vor allem, souverän mit ihnen umzugehen.

Verständliche Reaktionen — nur leider nicht hilfreich

Ob wir überhaupt emotional auf eine Veränderung reagieren, ist eine Frage der Dosis: Wie deutlich “spüren” Sie die Veränderung?

Erst wenn die Veränderung “intensiv” genug für Sie ist, werden Sie auch eine spürbare Reaktion zeigen. Wenn die Veränderung nicht gefällt, erlebe ich in der Praxis besonders zwei Reaktionen, die beide nicht hilfreich sind.

1.) Ärger

Wenn das Kind die Cola am Esstisch umstößt und sich die klebrige Pfütze über Klamotten, Tisch und Boden ausbreitet — ist das eine Veränderung. Manch dünn besaitete Eltern rasten jetzt aus. Andere bleiben gelassen und helfen, eine Lösung für das Missgeschick zu finden.

Oder im Büro: Ein Mitarbeiter hat die Kundenausschreibung nicht richtig gelesen — und in der Folge das Angebot zu spät eingereicht. Der attraktive Umsatz ist damit weg. Für wütende Führungskräfte eine prima Gelegenheit, auszurasten. Starke Anführer werden die Situation nicht ignorieren, bleiben jedoch souverän.

Und sicherlich ist Ihnen auf dem Parkplatz auch schon mal jemand quergekommen und hat Ihnen einfach den Parkplatz vor der Nase weggeschnappt. Aufregen oder cool bleiben — Sie haben die Wahl.

2.) Angst & SORGEN

Wenn die Auswirkungen von Covid-19 das bewährte Geschäftsmodell ins Wanken bringen, Umsätze einbrechen und es keine Planungssicherheit gibt, ist die Folge oft Angst. Im Deutschen formulieren wir: “Ich mache mir Sorgen.” Richtig, Sorgen hat man nicht; man macht sie sich.

Ängste und Sorgen sind menschlich. Doof daran ist: sie sind meist keine guten Ratgeber. Wer aus der Angst heraus eine wichtige Entscheidung trifft, macht das aus einer Position der Schwäche. Das fühlt sich nicht nur schlecht an, sondern führt später auch häufig zu Reue.

Aber wie kann es besser gehen?

Mut zur Veränderung

Gefühle und Emotionen zu ignorieren ist schwer. Sie bewusst zu verändern erst recht. Und gegen die eigene Gefühlslage zu handeln, ist auf Dauer ein Selbstmord-Kommando.

Ihnen bleibt nur, eine Entscheidung zu treffen. Entweder bleiben Sie Spielball Ihrer Gefühle und lassen sich in emotionale Handlungen treiben, die nicht immer intelligent sind. Oder Sie entscheiden sich dafür, das zu tun, was sinnvoll und hilfreich ist — trotz Ihrer Gefühle.

Ich habe keinen Weg gefunden, Gefühle auf Knopfdruck zu verändern oder abzuschalten. Deswegen habe ich mich für den pragmatischen Weg entschieden: Mutig sein.

Das heißt, trotz der “merkwürdigen” Gefühle in einer schwierigen oder ungewissen Situation, zu handeln. Aufzubrechen. Voranzugehen. Mich nicht von Ängsten, Sorgen, Wut oder Ärger treiben zu lassen. Sondern die Richtung zu wählen, die ich aus einer souveränen Haltung heraus für richtig halte.

Sie denken jetzt bestimmt: Klingt gut, ist aber nicht einfach. Und damit haben Sie recht. Wie können Sie diese souveräne Haltung finden? Ich biete Ihnen zwei Gefühlslagen an, mit denen ich mir selber und auch vielen meiner Coaching-Kunden schon oft helfen konnte. Fragen Sie sich: Wie würde ich mich in dieser Situation verhalten, wenn ich mit ... darauf reagiere?

1.) Neugierde / Hoffnung

Wir haben uns vor rund zwei Jahren einen Welpen zugelegt. Er erkundete die Welt: Offen, neugierig. So wie es auch Kinder tun. Beeindruckend ist: Er hat sich auch als erwachsener Rüde diese Neugier erhalten.

Ich weiß, dass es schwer ist, wenn eine harte Veränderung Sie in eine bedrohliche Situation gebracht hat. Wenn die Auswirkungen von Covid-19 Ihr Unternehmen zum Beispiel in Zahlungsschwierigkeiten gebracht haben. Oder Sie sich im Rosenkrieg auf dem Weg zur Scheidung befinden. Oder eine schwere Krankheit Sie erwischt hat.

Doch stellen Sie sich vor, wie Sie mit Neugier darauf reagieren. Neugier, einen Weg durch diese schwere Zeit zu finden. Und damit auch eine Hoffnung zu haben, dass Sie die Situation schon irgendwie meistern werden.

Damit Ihre Hoffnung Kraft und Stärke gewinnt, empfehle ich Ihnen, sich einen Horizont auszumalen. Wo wollen Sie hin? Wie sieht die Richtung aus, um durch die aktuelle Krise zu kommen? Und noch viel wichtiger: Wie fühlt es sich an, wenn Sie dort angekommen sind?

Ich habe den Eindruck, dass die Neugierde heutzutage vom Aussterben bedroht ist. Wir kennen schon alles. Haben fast alles. Und sind einfach nur satt. Und so trotten wir stumpfsinnig durchs Leben.

Hören Sie auf damit!

Das Leben ist eine Reise. Und Sie haben nur dieses eine Leben. Also genießen Sie, was gerade jetzt um Sie herum passiert — denn etwas Besseres bekommen Sie im aktuellen Moment nicht.

2.) Freude / positive Aufregung

Bevor Sie während einer Krise in Schockstarre oder blinden Aktionismus verfallen, ist es hilfreich zu wissen: Wo wollen Sie hin? Das gilt für Ihr Unternehmen — genauso wie für Ihr Leben. Sie brauchen einen Horizont.

Und wenn Sie den haben, dann können Sie aufbrechen. Was müssen Sie heute tun, um einen Schritt in Richtung Horizont zu machen? Denken Sie in der Dimension eines Tagewerks: Heute — Aufbruch — ein erster Schritt — Beute machen. Und dann: Ausruhen. Morgen geht’s weiter. Aufbrechen ist ein guter Start; Durchhalten bringt Sie ins Ziel.

Entfachen Sie eine positive Aufregung. Sie müssen im Angesicht einer akuten Krise ja nicht gleich in Freude ausbrechen. Aber Aufbruchstimmung — das ist das, was Sie benötigen!

Das Leben ist nicht immer eine Frage von Techniken, Tools und Methoden. Sondern zuallererst eine Frage Ihrer inneren Haltung. Macht es das einfacher? Nicht wirklich. Aber es hat auf jeden Fall etwas Gutes: Ihre Haltung liegt in Ihren Händen. Sie ist eine Entscheidung, die Sie treffen. Und dazu brauchen Sie erstmal niemand anderen.

In diesem Sinne: Begegne dem, was auf Dich zukommt, nicht mit Angst — sondern mit Mut und Zuversicht.


Ihnen hat der Text gefallen?

Dann lesen Sie doch mal in mein neues Buch “Mut zur Lebensführung” rein.


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Leadership Peter Holzer Leadership Peter Holzer

Drei Anforderungen an moderne Führung

Politiker erinnern mich an manche Führungskräfte, die in Unternehmen mit großem Eifer Nebenkriegsschauplätze befeuern — anstatt die wichtigen und leider oftmals auch unbequemen Themen anzupacken. Und so haben Unternehmen und Gesellschaft eines gemeinsam: Es schwelt eine Führungskrise. Wir sollten sie besser schnell beenden. Denn es geht um lebensnotwendige Themen wie unseren Weg zu Energiewende und Kreislaufwirtschaft — und dabei sicherzustellen, dass Menschen den Anschluss halten und wir unseren Wohlstand nachhaltig ausbauen. Drei Prinzipien sollten dabei unser Anspruch an moderne Führung sein.

Drei Anforderungen an moderne Führung

Während des Wahlkampfs zur Bundestagswahl 2021 wurde viel über Geschlechter, Lastenfahrräder und Vermögenssteuer diskutiert. Das erinnert mich an manche Führungskräfte, die in Unternehmen mit großen Eifer Nebenkriegsschauplätze befeuern — anstatt die wichtigen und leider oftmals auch unbequemen Themen anzupacken.

Und so haben Unternehmen und Gesellschaft eines gemeinsam: Es schwelt eine Führungskrise. Wir sollten sie besser schnell beenden. Denn es geht um lebensnotwendige Themen wie unseren Weg zu Energiewende und Kreislaufwirtschaft — und dabei sicherzustellen, dass Menschen den Anschluss halten und wir unseren Wohlstand nachhaltig ausbauen.

Heute hat das deutsche Volk gewählt. Wollen wir hoffen, dass sich unsere neuen Anführer den folgenden drei Prinzipien moderner Führung bewusst sind. Diese stammen zwar aus meiner Arbeit in Unternehmen. Doch Führung ist es egal, ob sie in Politik, Gesellschaft oder Unternehmen stattfindet. Die Prinzipien bleiben die gleichen.

1.) Die Fähigkeit, ein Anführer zu sein, ist keine Frage des Geschlechts — sondern Ihrer inneren Haltung.

Wer Menschen führen will, muss auch das damit verbundene Gewicht der Verantwortung tragen. Doch in Wirtschaft und Politik erlebe ich immer wieder Menschen, denen ihre persönliche Karriere, Status und Macht wichtiger sind als der Verantwortung ihrer Position gerecht zu werden.

Denn es geht weder um Geschlecht noch Gleichstellung. Und erst recht gibt es keinen Anspruch auf eine Führungsposition, nur weil es für Sie “jetzt endlich an der Zeit ist”.

Schauen Sie in die 300.000 Jahre unserer Menschheitsgeschichte. Den Großteil davon waren wir in Clans unterwegs. Zogen durch die Steppe und über Gebirgszüge. Alle wussten: Es geht um Leben und Tod. Und Führung hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Clan überlebt.

Also: Haben Sie das Zeug zum Anführer (m/w/d 😉)? Bevor Sie das beantworten können, sollten wir zunächst definieren, was das Ergebnis Ihrer Führung ist:

Ein Anführer ist ein Mensch, dem andere folgen.

Und was zeichnet dann einen modernen Anführer aus?

Die Antwort liegt in einem einzigen Wort: Ein moderner Anführer ist ein Mensch, dem andere freiwillig folgen.

Sie sollten Gefolgschaft also nicht erzwingen oder einfach einfordern, nur weil Sie eine bestimmte Position inne haben. Sie müssen sich die Gefolgschaft anderer verdienen. Ob Ihnen das gelingt? Da spielt Ihre innere Haltung eine wesentliche Rolle. Denn Ihre Haltung bestimmt Ihre Handlungen.

2.) Es geht nicht um denjenigen, der führt. Sondern um die, die geführt werden.

Aus all meinen Projekten, in denen ich Unternehmer und ihre Führungsteams dabei begleitet habe, die Zukunftsfähigkeit ihrer Unternehmen zu sichern, ging es beim Thema “Führung” immer um eine wesentliche Haltung:

Es geht nicht um diejenigen, die führen.
Sondern um die, die geführt werden.

Also nicht: Höherer Gehaltsscheck. Prestige. Macht. Dickes Autos. Wichtige Kontakte.

Sondern: Überleben sichern. Zukunftssicherheit beeinflussen. Wohlstand sichern.

Kurzum: Dafür sorgen, dass der einzelne Mensch besser wird — und Ihre Teams erfolgreich sind und “Beute” machen.

3.) Die wichtigste Frage, die ein Anführer beantworten muss: Wo wollen wir hin?

Deutschland hat auf diese Frage leider (noch) keine Antwort. Europa taumelt ebenfalls (noch) orientierungslos vor sich hin. Einzelne Staaten oder Menschengruppen drohen aus der gemeinsamen Linie auszuscheren — oder haben es bereits getan.

Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus?
In Ihrer Familie?
Für Sie persönlich?

Wo wollen Sie hin?

Es ist Ihre ureigenste Aufgabe als Anführer, diese Frage zu beantworten.

Sie müssen einen verlocken Horizont aufzeigen. Eine Geschichte erzählen, die für eine positive Aufbruchstimmung sorgt. Und eine Klammer um all die Unterschiedlichkeiten machen, die jeden Clan. Jedes Unternehmen. Jede Familie auszeichnet.

Und machen Sie sich nichts vor: Der Weg auf diesen Horizont zu ist beschwerlich. Kostet hier Opfer. Dort Anstrengung. Viele Täler der Tränen müssen bewältigt werden. Durch Ihre Persönlichkeit strahlen Sie für die Menschen, die Sie führen, Kraft und Zuversicht aus. Erzeugen eine “positive can-do Dringlichkeit”.

Heute hat Deutschland gewählt. Ich wünsche uns allen, dass die neuen Anführer unseres Landes uns überraschen — und dem Anspruch an moderne Führung gerecht werden.

Ihnen persönlich wünsche ich, dass die Anführer in Ihrem beruflichen Umfeld den Anspruch moderner Führung erfüllen. Falls nicht, fühlen Sie sich vielleicht dazu berufen, selber die Verantwortung zu übernehmen und eine Führungsrolle anzustreben?

Doch egal, was in Gesellschaft und Wirtschaft auf uns zu kommt. Ich wünsche Ihnen vor allem, dass Sie im Hinblick auf Ihre persönliche Lebensführung den Mut haben, selbstbestimmt und aufrecht Ihren Weg zu gehen. Erwarten Sie nicht, dass sich andere um Ihr Glück, Erfolg und Erfüllung kümmern. Tun Sie das lieber selber. Und seien Sie auf dem Weg gut und gütig zu sich.


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MUT ZUR LEBENSFÜHRUNG

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Leben Peter Holzer Leben Peter Holzer

Das echte Leben ist Begegnung

Die Bevölkerungsdichte nimmt immer mehr zu. In großen Städten leben hunderte Menschen auf engstem Raum. Und doch sind sich die meisten fremd. Auf Facebook sammeln die Menschen tausende Freunde. Und sind den meisten davon nie wirklich begegnet. Sind wir auf dem Weg, immer einsamer zu werden?

Das echte Leben ist Begegnung

Die Bevölkerungsdichte nimmt immer mehr zu. In großen Städten leben tausende Menschen auf engstem Raum. Und doch sind sich die meisten fremd. Auf Facebook sammeln die Menschen hunderte Freunde. Und sind den meisten davon nie wirklich begegnet. Sind wir auf dem Weg, immer einsamer zu werden?

Manche brauchen viel Nestwärme und Austausch, andere weniger. Aber eines eint alle Menschen: Wir sind ein soziales Lebewesen und brauchen die echte Begegnung. Das Gefühl, zu einer Gruppe dazuzugehören.

Seit rund 300.000 Jahren bevölkert der Mensch den Planeten. Damals waren wir in Clans unterwegs. Zogen durch die Steppe. Durch Wälder. Überquerten Flüsse. Kämpften uns über Bergkämme. Immer auf der Suche nach Essen und lebenswerten Bedingungen.

Unseren Vorfahren war klar: Das Leben ist ein Überlebenskampf.

Und der ist alles andere als einfach. Denn der Mensch ist nicht das stärkste Lebewesen. Im Gegenteil. Viele Tiere. Und selbst kleinste Bakterien und Viren sind uns haushoch überlegen.

Aber wie konnten wir Menschen es schaffen, den Planeten, die Tiere so zu dominieren?

Die Antwort ist: Intelligente Kooperation.

Unsere Fähigkeit zur Intelligenz unterscheidet uns deutlich von anderen Lebewesen. Wir können reflektieren. Nachdenken. Sind uns unser selbst bewusst. Können träumen. Pläne für die Zukunft schmieden. Und über Lösungen nachdenken, wie wir unsere wildesten Träume Realität werden lassen.

Und so fliegen wir wie die Vögel.
Tauchen wie die Fische.
Können uns schneller als jedes andere Lebewesen fortbewegen.
Kommunizieren von jedem Ort der Erde.
Streben sogar nach dem Leben auf dem Mars.

Doch Intelligenz allein reicht nicht, um all diese großartigen Errungenschaften möglich zu machen. Wir müssen zusätzlich die Fähigkeit beherrschen, zu kooperieren. Erst das Zusammenspiel von vielen Menschen ermöglicht Großes.

Das war damals bereits so, als zwei Hände voll Urmenschen das Mammut jagten und erlegten. Und ist heute so, wenn Menschen Flugzeuge bauen. Windräder aufstellen. Oder dafür sorgen, dass wir im Supermarkt unser Essen einkaufen können. Aber auch im Kleinen, im alltäglichen Miteinander, ist es angenehmer, intelligent zu kooperieren, als sich gegenseitig in bösartigen Streitereien und neidgetriebenen Konflikten das Leben schwer zu machen.

Die intelligente Kooperation ist überlebensnotwendig. Und deswegen ist das Schlimmste, was jedem von uns passieren kann, wenn wir aus unserem Clan verstoßen werden.

Es ist unsere Ur-Angst, verstoßen und einsam zu sein. Die Folgen dieser Angst sind gravierend und heute überall spürbar.

Wir halten uns im Unternehmen lieber zurück, um bloß nichts Falschen zu sagen oder der falschen Person zu nahe zu treten. Denn das könnte uns die Karriere oder sogar den Job kosten.

Wir machen privat nicht den Mund auf, aus Sorge davor, dass Freundschaften oder Familienbünde in die Brüche gehen.

Tief in unseren Genen steckt eben das tiefe Bedürfnis, dazu zu gehören. Und wenn dieses Zugehörigkeitsgefühl bedroht, verletzt oder gar bereits gestorben ist, dann tut das unendlich weh.

Trotz der hohen Bevölkerungsdichte. Trotz unseres technologischen Fortschritts. Trotz unseren Möglichkeiten zur weltweiten Kommunikation. Viele Menschen fühlen sich heute nicht gesehen. Nicht dazugehörig. Stattdessen ignoriert. Verstoßen.

Aktuell erleben wir ein Zeitalter des Aufschreis. Die Schmerzen sind überall sichtbar.

Die LGBT-Community schreit nach Zugehörigkeit.
Frauen schreien nach Zugehörigkeit.
Behinderte schreien nach Zugehörigkeit.
Fridays for Future schreit nach Zugehörigkeit.
Entwicklungsländer schreien nach Zugehörigkeit.

Und es stimmen täglich neue Menschen ein in den Ruf nach Sichtbarkeit. Respekt. Wertschätzung.

Panisch ergreifen wir Maßnahmen. Regenbogen-Fahnen werden ausgehangen. Gendersternchen eingeführt. Die Budgets für Entwicklungshilfe aufgestockt. Doch das sind alles nur Symbole und werden am Ende nicht entscheiden, ob das Bedürfnis nach Zugehörigkeit wirklich gelöst wird.

Denn ob Sie sich zu einer Gruppe, einem Clan, der Menschheit allgemein zugehörig fühlen, entscheiden nicht die Maßnahmen. Sondern Sie selbst.

Als Menschen haben wir noch viel zu tun, um Menschlichkeit zu leben. Wie bekommen wir es hin, intelligent zu kooperieren? Wie bekommen wir mehr Gefühl der Zugehörigkeit in unser Leben? In die Berufswelt? Und zwar ohne moralischen Zeigefinger, freiheitsraubende Verbote und anmaßende Vorschriften?

Dazu fangen wir am besten im Kleinen an. Denn Gesellschaft lässt sich nicht per Knopfdruck verordnen. Sie muss sich aus der Summe von uns allen entwickeln.

Der einfachste Schritt ist: Geben Sie sich doch einfach selbst mehr Wertschätzung. Schauen Sie Ihrem Kopf beim Denken zu: Dominiert Ihr innerer Kritiker, der Ihnen einredet, Sie seien zu klein, zu groß, zu dünn, zu dick, zu dumm, zu arm, zu schwach, zu alt, zu jung, zu männlich, zu weiblich? Der Ihnen weiß machen will: „Ich kann das nicht!“? Oder pflegen Sie bereits ein fürsorglicheres Verhältnis zu Ihnen selbst, indem Sie überzeugt sind: „So wie ich bin — bin ich gut genug!“?

Der nächste Schritt: Geben Sie den Menschen in Ihrem unmittelbaren Umfeld mehr Anerkennung und Wertschätzung. Klar, wenn jemand richtig Mist baut, dann sollten Sie auch mal auf den Tisch hauen und Grenzen zeigen. Aber schauen Sie vor allem auf die vielen positiven Dinge. Und freuen Sie sich auch über die Kleinigkeiten, die gut laufen. Denn die Menschen in Ihrem Umfeld sehnen sich nach Ermunterung, damit Sie den Mut haben, etwas zu wagen. Über ihren Schatten zu springen. Und endlich aufzubrechen und ins Tun zu kommen.

Wenn Sie es schaffen, sich selbst und die Menschen, in Ihrem Umfeld, wahrzunehmen. Das Gute zu sehen. Und Ihnen selbst und den Menschen um Sie herum Mut zuzusprechen, für das, was noch vor ihnen liegt. Dann sind wir schon einen bedeutenden Schritt weiter. Anstatt ständig zu kritisieren — ermutigen Sie.

Große Veränderungen entwickeln sich, indem wir jeden Tag einen kleinen Schritt nach vorne gehen. Gemeinsam. Deswegen denken Sie daran: Das echte Leben besteht aus echten Begegnungen.

Übrigens: Denken Sie jetzt nicht, dass der Holzer in einen “Wir haben uns alle lieb”-Modus verfallen ist. Natürlich müssen Sie nicht mit jedem gut Freund werden. Im Gegenteil: Sie sollten sogar sehr sorgsam darauf achten, welche Menschen Sie in Ihr engeres Umfeld lassen. Doch dazu schreibe ich ein anderes Mal. An dieser Stelle nur soviel: Wenn Sie mit einem Menschen nichts zu tun haben wollen, denken und handeln Sie nach dem Motto: “Leben und leben lassen.”

 

Ihnen hat der Text gefallen?

Dann schauen Sie doch mal in mein neues Buch “Mut zur Lebensführung”.

Darin finden Sie weitere Inspiration und klare Kante, damit Sie am Ende sagen können: Ich hatte den Mut, mein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu leben.

 

Auf Ihre Meinung zum Artikel freue ich mich in den Kommentaren.

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Leben Peter Holzer Leben Peter Holzer

Hat Deutschland ein Charakter-Problem?

Es gibt ausreichend Gründe, den Glauben an die Menschheit zu verlieren. Aber noch ist es nicht zu spät. Denn die Ursache für so manches Fehlverhalten — ob beruflich, privat oder auf dem gesellschaftlichen Parkett — ist häufig die gleiche: Deutschland hat ein Charakter-Problem. Und das sollten wir lösen, bevor es ein böses Erwachen gibt.

Hat Deutschland ein Charakter-Problem?

Meine Frau und ich sind auf dem Weg in den Wald. Machen einen schnellen Abstecher zur Post. Ein Paketdienst-Fahrer hat seinen Lieferwagen für sich bequem vorm Eingang geparkt, so dass wir uns nur mühsam mit dem Auto vorbeiquetschen können, um auf den Parkplatz zu kommen. Meine Frau steigt aus und läuft in die Filiale, während ich rückwärts einparke und den Lieferwagen genau vor mir sehe.

Der Fahrer kommt aus der Post. Bleibt kurz an seiner Fahrertür stehen — und wirft Müll auf die Straße. Unsere Blicke treffen sich. Er zögert. Steigt dann aber doch in sein Fahrzeug.

„Mund aufmachen oder ignorieren?“ schießt mir durch den Kopf. Der Typ sieht mit seinen dunklen Haaren, drahtigem Körper und grimmigem Blick nicht gerade sympathisch aus. Ich entscheide mich trotzdem für „Mund aufmachen“.

Steige aus. Laufe über den Parkplatz und halte den LKW an. „Ihnen ist da vorne Papier aus der Tasche gefallen“ deute ich auf die Stelle. „Was?“ zischt er mir entgegen. Ich wiederhole meinen Hinweis. Er fährt einfach los, ohne etwas zu sagen. Neugierig bleibe ich stehen und beobachte, was passiert. Der Wagen hält. Und der Typ steigt tatsächlich aus und hebt den Müll auf.

Meine Frau kommt wieder aus der Post. Wir steigen ins Auto und fahren dem Lieferwagen hinterher zur Ausfahrt. Und sehen, wie der Typ den Müll wieder aus seinem Fenster wirft…

Woran liegt das nur?

Wenn ich Menschen sehe, die Ihr Zeug einfach in die Umgebung werfen, bekomme ich echt einen Hals. Ist es wirklich so schwer, keinen Müll auf die Straße zu werfen?

Die Aufgabe an sich hat einen Schwierigkeitsgrad, den selbst Grundschüler bewältigen können. Trotzdem sind unzählige Erwachsene nicht in der Lage dazu, ihren Müll in die dafür vorgesehenen Behälter zu werfen.

Aber warum?

Ich habe lange nachgedacht und komme immer wieder bei der gleichen Antwort an: Es ist eine Frage der Haltung. Des Charakters. Und das hat etwas mit Erziehung zu tun. Mit Werten. Und im weitesten Sinne mit Bildung.

Hat Deutschland ein Charakter-Problem?

Mangelnde Verantwortung von Menschen in Unternehmen

Auch in Unternehmen zeigen sich immer wieder Probleme. Und zwar sowohl bei den Führungskräften als auch bei den Mitarbeitern.

Schauen wir uns zunächst die Mitarbeiter an. Immer wieder beklagen sich Führungskräfte in meinen Projekten darüber, dass Mitarbeiter die Dinge nicht richtig zu Ende bringen.

  • Ein Kunde hat ein dringendes Problem. Es ist Freitag. Das Wochenende naht. Und die Mitarbeiterin denkt, sie kann das Problem einfach bis Montag liegen lassen. Wirkung auf den Kunden: Eure Probleme sind uns egal. 

  • Ein Interessent wünscht ein Angebot. Er hat Fragen und bittet den Verkäufer um Rückruf. Der lässt sich jedoch drei Tage Zeit und signalisiert damit: So richtig Bock, Dich als neuen Kunden zu gewinnen, habe ich nicht.

  • Ein Kunde von mir klagt über die Qualität seiner Mitarbeiter. Das Bildungsniveau sei einfach deutlich schwächer als vor 10 Jahren. Ich frage nach: “Wirklich so schlimm?” Seine Antwort: “Es wäre schon gut, wenn sie Brutto und Netto unterscheiden können, wenn sie Projektpläne kalkulieren.” Ohne Worte….

Verantwortung zu übernehmen — auch für die eigene Weiterbildung — ist leider zu einer vom Aussterben bedrohten Tugend geworden.

Nicht jeder ist zur Führungskraft geboren

Doch es sind nicht nur die „bösen“ Mitarbeiter. Auch manche Führungskraft legt ein Verhalten an den Tag — da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln.

  • Wirecard Manager fälschen die Zahlen. Tun so, als schwämme die Bank in Milliarden. Dabei fehlten genau diese. Sie heuerten sogar Schauspieler an, die sich als Banker ausgaben, um den Wirtschaftsprüfern einen vorzugaukeln. Die deutschen Aufsichtsbehörden wurden gewarnt. Doch die Bafin unternahm nichts. Und auch ihr “Big Boss”, Bundesfinanzminister Scholz, weilt nach wie vor in Amt und Würden. Fehlverhalten hat anscheinend keine Konsequenzen mehr.

  • Auch in Unternehmen gibt es sie immer noch: Die “Hannibal Lecter” des Konferenzraums. Geschickt nutzen sie alle Register der Macht, um ihre Untergebenen mit Angst und Schrecken in Schach zu halten. Das machen sie natürlich so, dass niemand ihnen etwas vorwerfen kann. Nach außen predigen sie Diversität, Respekt und sonstige politisch-korrekte Phrasen. Doch ihre Taten zeigen ein anderes Bild.

  • Und es gibt auch das genaue Gegenteil. Immer häufiger ist zu hören — und ich erlebe es in meinen Projekten selber, dass es eine zunehmende Konfliktscheu gibt. Viele Führungskräfte trauen sich nicht (mehr?), heikle Botschaften auszusprechen. Hinter vorgehaltener Hand wird als Begründung immer wieder vorgeschoben: Es sei politisch nicht korrekt, dies oder jenes offen anzusprechen. Höflichkeit als Ausrede, keinen Klartext mehr zu reden?

Was ist nur los in unserem Land? In der Gesellschaft? In den Unternehmen? Es schwelt eine Führungskrise.

Wege aus der Verantwortungslosigkeit

Was also tun? Ich denke, wir haben ein Charakter-Problem in Deutschland.

Anstand, Sitte, Respekt, „Gentlemen“-Verhalten oder die Haltung eines ehrbaren Kaufmanns — eigentlich ist alles bekannt, was es braucht, um als Mann und Frau respektvoll mit anderen Menschen umzugehen und verantwortungsvoll zu handeln.

Doch in der Praxis fehlt die entscheidende Zutat: die Umsetzung. Und so schreien jeden Tag neue Minderheiten oder Gruppierungen auf, die sich diskriminiert oder respektlos behandelt fühlen — und fordern volle Aufmerksamkeit und Sonderbehandlung.

Aber macht das Sinn: Wollen wir ständig neue Themen auf die „politisch korrekte“ Agenda setzen und mit erzieherischen Kreuzzügen und neuen Ver- und Geboten die Menschen in jedem Einzelfall zu bestimmten Verhaltensweisen zwingen?

Ich denke: nein! Wir sollten uns lieber auf das besinnen, was Orientierung gibt. Unsere Werte. Und daraus abgeleitete Prinzipien.

Dazu braucht es zunächst eine Besinnung: Was ist uns eigentlich wichtig? Und dann: Bildung. Was bedeuten diese Prinzipien überhaupt? Und wie verhalte ich mich entsprechend?

  • Beispiel: respektvoller Umgang miteinander. Respekt bedeutet, zu akzeptieren, dass mein Gegenüber anders ist als ich. Heißt: dass die Person anders denkt, fühlt und handelt als ich. Das muss mir nicht gefallen. Im Zweifel gilt: leben und leben lassen. Doch wenn mein Gegenüber mich durch sein Verhalten “verletzt”, muss jedem Respekt auch eine Grenze gegeben werden. (Ob es wirklich “verletzt” oder die Person nur übertrieben dünnhäutig ist, müssen wir nochmal separat diskutieren. Bestes Beispiel: Gender-Sprache…)

  • Anderes Beispiel: Zuverlässigkeit. Wenn Du etwas versprochen hast, dann halte es auch. Wenn Du absehen kannst, dass das nicht möglich ist, gehe sofort auf den anderen zu und verhandle das Ergebnis neu.

  • Und noch ein Beispiel: Pause für Vorstände. Es gründete sich eine Initiative, die fordert, dass Vorstände bis zu sechs Monate Pause machen dürfen, um sich um Baby, Pflegefälle oder sonstige private Themen zu kümmern. In dieser Zeit sollen sie ihr Amt auf Pause stellen dürfen, um von jeglicher Haftung befreit zu werden. Nach der gewünschten Auszeit kommen sie dann einfach wieder zurück in Amt und Würden.
    Ein Anführer (m/w/d 😉) kann jedoch seine Verantwortung nie auf Pause stellen. Höchstens die geleistete Arbeit. Dazu braucht es kein Gesetz. Sondern die richtige Unternehmenskultur und eine individuelle Vereinbarung mit den jeweiligen Führungskollegen. Das Gesetz wurde mittlerweile bereits geändert. Ein trauriges Zeichen, dass Verantwortung in Deutschland immer mehr zu einem Wunschkonzert wird.

Wenn unterschiedliche Werte aufeinander prallen

Was machen wir nun, wenn es unterschiedliche Definitionen von Werten gibt? Oder jemand sich nicht an die vereinbarten Werte halten will? Konkret: Wie gehen wir mit dem Postboten um, der Müll auf die Straße schmeißt — und selbst nach einem höflichen Hinweis, den Müll einfach nur aufhebt, um ihn nach zwei Metern wieder fallen zu lassen?

Keine einfachen Fragen. Doch die Anlässe werden zunehmen. Und darauf müssen wir im Kleinen wie im Großen Antworten finden. Als Gesellschaft. Als Unternehmen. Als Familie. Denn eines ist sicher: Werte, gegen die ohne Konsequenz verstoßen werden kann, sind keine Werte. Sondern nur ein naiver Wunsch. Und reichen nicht aus, um uns als Gemeinschaft zusammen zu halten.

Als Gemeinschaft kann es nur ein Ziel geben: friedliche Koexistenz. Und dazu braucht es die richtigen Werte. Welche das sind? Das können wir nur im Diskurs erarbeiten. Lasst uns dafür anstrengen. Jeder von uns.

Sonst beeinflussen die lautesten Brüllaffen die Richtung, in die wir uns als Gesellschaft entwickeln.

Welche Werte sind Ihnen wichtig? Machen Sie dafür auch den Mund auf und zeigen Haltung?


Der Wandel ist scharf. Und die Zukunft unsicher. Es braucht Mut zur Lebensführung, um am Ende sagen zu können: Mein Leben war selbstbestimmt und erfüllend.

Mehr dazu erfahren Sie in meinem neuen Buch. Es erscheint im September 2021. Sie können es bereits jetzt vorbestellen — überall, wo es Bücher gibt.


Ich freue mich auf Ihre Meinung:

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Leadership, Produktivität Peter Holzer Leadership, Produktivität Peter Holzer

Virtuelle Teams sind ein Widerspruch in sich

„Working from Home“ und Digitalisierung sei Dank: Die Unternehmen können Büroflächen einsparen und die Mitarbeiter endlich Alltag und Job bequemer ineinander fließen lassen. Doch in drei Situationen ist das Home-Office kein Heilsbringer - sondern schädlich.

Virtuelle Teams sind ein Widerspruch in sich

„Working from Home“ und Digitalisierung sei Dank: Die Unternehmen können Büroflächen einsparen — und die Mitarbeiter endlich Alltag und Job bequemer ineinander fließen lassen. Doch in drei Situationen ist das Home-Office kein Heilsbringer — sondern schädlich.

Rund 18 Monate konnten wir ausprobieren, wie es ist, wenn zahlreiche Mitarbeiter von Zuhause arbeiten. Wenn wir uns daran erinnern, wie sehr sich vorher viele Unternehmen gegen das “Home-Office” gewehrt haben, hat die digitale Arbeit überraschend gut funktioniert.

Doch es gibt einen Unterschied zwischen „funktioniert“ und „das Beste abliefern“. Wir haben es geschafft, digital zusammen zu arbeiten. Aber wir haben nicht das Beste abgeliefert, was möglich gewesen wäre, wenn wir uns auch persönlich getroffen hätten. Das wurde und wird vor allem in drei Bereichen schmerzlich erlebbar.

1.) Team vs. Komitee

Wir sprechen ständig von einem „Team“ — auch, wenn die Beteiligten bloß ein Haufen von Individuen sind. Letzteres nenne ich „Komitee“.

Ein Komitee ist ebenfalls eine Gruppe Menschen. Doch jeder verfolgt im Wesentlichen seine eigene, oft versteckte Agenda. Offiziell formuliert zwar jeder, dass am gleichen Ziel gearbeitet wird. Aber faktisch geht es selten um die Sache. Vielmehr wird auf dem politischen Parkett hin und her geschoben, um das bestmögliche für sich persönlich rauszuholen.

Ein echtes Team ist für mich eine eingeschworene Truppe. Sie arbeitet funktional. Das können Sie an drei Kriterien festmachen:

  • Alle verfolgen das gleiche Ziele.

  • Alle haben ein gemeinsames Verständnis darüber, wie das Ziel erreicht werden soll.

  • Und schließlich ist das Team am Ende auch erfolgreich (ansonsten wäre es dysfunktional).

Meine Erfahrung ist: Damit aus einer Gruppe Menschen ein echtes Team wird, müssen sich die Menschen immer wieder physisch treffen. Digitaler Austausch kann dabei ergänzen — und funktioniert umso besser, je stabiler und geformter der Team-Zustand bereits ist.

Ist ja auch verständlich: Wenn ich meine Frau nur virtuell treffen würde, würde ich sie nicht als meine Frau bezeichnen. Und die Beziehung wäre erst recht keine Ehe oder Partnerschaft. Es wäre eine virtuelle Affäre. Und damit auf dem Level eines Komitees.

2.) Heikle Botschaften & Konflikte

Während der Corona-Zeit gab es für einige meiner Kunden echt schwere Probleme. Umsätze brachen ein. Schlüsselmitarbeiter kündigten. Es fehlte an Vortrieb und konstruktivem Miteinander. Kurzum: Heikle Botschaften mussten ausgesprochen und Konflikte ausgetragen werden.

Gerade in diesem zwischenmenschlich anspruchsvollen Terrain sind die digitalen Videokonferenzen der absolute Killer. Jeder hockt Zuhause vor seinem Computer. Starrt in die anonyme Kamera. Die Gruppe ist so einfach nicht richtig zu packen.

Um schwierige, zwischenmenschliche Herausforderungen zu lösen, geht nichts über den persönlichen Kontakt. Denn das einzig wirklich Echte im Leben ist die Begegnung. Es geht darum, Gesicht zu zeigen. Und nicht, das Gesicht bloß in die Kamera zu halten.

Verbindlichkeit. Persönliche Betroffenheit. All das braucht das persönliche Treffen, damit jeder seinen Mann oder Frau steht — und sich niemand per Mausklick aus der Affäre stiehlt.

3.) Sozialer Kitt & Identifikation

Erinnern Sie sich daran: Der Mensch ist ein soziales Tier. Die Herde ist für uns überlebenswichtig.

Damals, als wir vor rund 300.000 Jahren als Nomaden durch die Steppe zogen, war das Schlimmste, was passieren kann: vom Clan verstoßen werden. Denn alleine sind die Überlebenschancen in der Wildnis gleich null.

Heute haben wir mehr Optionen: Sie können Ihren „Unternehmens-Clan“ verlassen, kündigen und sich einfach einem neuen Clan anschließen. Doch die Herausforderung ist und bleibt, ein gutes, echtes Team zu finden, in dem Sie sich wohl und sicher fühlen — und mit dem Sie erfolgreich Ergebnisse erzielen. Die Kultur muss stimmen. Es braucht Identifikation. Fühlen Sie sich dazugehörig?

Dieses Identitätsgefühl geht verloren, wenn Menschen nur noch von Zuhause aus per Telefon und Computer miteinander arbeiten. Es gibt Mitarbeiter, die wurden während des Lockdowns eingestellt und haben über ein Jahr lang keinen einzigen Kollegen persönlich kennengelernt. Das ist genauso doof, wie Studenten, die ausschließlich von Zuhause studieren. Es entsteht einfach kein Zugehörigkeitsgefühl.

Ein teurer Nebeneffekt ist, dass auch der informelle Austausch fehlt. Die spontanen Treffen an der Kaffeemaschine. Der Plausch in der Mittagspause. So fehlt es an Gelegenheiten, neue Ideen zu entwickeln. Auch leidet der unternehmensübergreifende Austausch.

Klar, Sie können digitale Feierabend-Biere, Weinproben oder Online-Kreativ-Sessions veranstalten. Es gibt Menschen, denen so etwas Freude bereitet. Aber es gibt auch eine ganz schön große Menge an Menschen, die solche digitalen Pseudo-Treffen einfach nur nerven.

Und jetzt?

Manche Manager freuen sich bereits darüber, die Bürofläche zu halbieren. Feste Arbeitsplätze aufzulösen. Kosten zu sparen. Doch denken Sie daran: Veränderungen führen immer zu Problemen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Die Chance liegt darin, auf die Probleme die richtigen Lösungen zu finden.

Doch die Frage ist, ob wir uns unnötig Probleme schaffen müssen, nur weil wir in blinden Aktionismus verfallen. Aus meiner Erfahrung läuft es auf eine gesunde Balance hinaus. Digital von Zuhause arbeiten, wenn es geistige Arbeit und Ruhe braucht. Statt für jedes Meeting durch die Weltgeschichte zu reisen, lässt sich vieles auch bequem und umweltschonend per Videokonferenz besprechen. Doch es braucht auch Maß und Mitte, wann es sinnvoll ist, dass wir uns persönlich treffen.

Kämpfen Sie also für den Erhalt einer aussterbenden Spezies namens gesunder Menschenverstand. Denn dieser hilft uns nicht nur bei Home-Office und persönlichen Treffen — sondern auch bei all den anderen Problemen unserer hysterischen Zeit.

Übrigens... Das Stärkste, was Sie unternehmen können, ist: Gegenwart machen!


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Filme Peter Holzer Filme Peter Holzer

Vergiftete Wahrheit

Ich schaue zwar kaum Fernsehen im Sinne von Fernsehsender. Doch ich sehe mir gerne gute Filme und Serien an. Gut sind sie für mich, wenn sie mich emotional bewegen. Mich inspirieren. Oder wenn ich etwas aus ihnen lernen kann.

In meinem Blog teile ich in der Kategorie »Filme«, was mir gut gefällt — und was wir daraus für Beruf und Leben lernen können. In diesem Sinne: Gute Unterhaltung!

Vergiftete Wahrheit

  • Originaltitel: Dark Waters

  • Erscheinungsjahr: 2019

  • Länge: 128 Minuten

Story

Die Chemie-Firma DuPont muss giftige Abfälle loswerden. Sie kauft Land, errichtet darauf eine Deponie — und das Gift verseucht das Wasser der Gegend. Tiere sterben. Menschen werden krank. Doch die Firma versucht, die Machenschaften geheim zu halten.

Robert Bilott ist zum Partner in einer renommierten Kanzlei aufgestiegen. Diese Kanzlei vertritt auch DuPont. Und trotzdem zieht Billot in den Krieg gegen DuPont und deckt die dreckigen Machenschaften auf.

Doch so einfach ergibt sich der Chemieriese nicht. Es folgt eine mehrjährige Schlammschlacht mit ungeahntem Ende.

Gut, weil …

Grundsätzlich mag ich Filme, die auf einer wahren Begebenheit basieren. “Vergiftete Wahrheit” gefällt mir besonders, weil der Anwalt Billot so viel Mut zur Haltung zeigt. Er ist bereit, persönliche und gesundheitliche Opfer zu bringen, um für die richtige Sache einzustehen.

Würde ich so weit gehen wie er? Ich weiß es nicht. Aus heutiger Sicht wahrscheinlich nicht. Umso mehr beeindruckt mich dieser Mensch. Und der Ausgang des Film lässt die Hoffnung leben: Am Ende wird alles gut!

Warum Filme?

Ich schaue zwar kaum Fernsehen im Sinne von Fernsehsender. Doch ich sehe mir gerne gute Filme und Serien an. Gut sind sie für mich, wenn sie mich emotional bewegen. Mich inspirieren. Oder wenn ich etwas aus ihnen lernen kann.

In meinen Seminaren verwende ich deswegen häufig Filmszenen, um den Inhalten nochmal eine andere, intensive Perspektive zu geben.

In meinem Blog teile ich in der Kategorie »Filme«, was mir gut gefällt — und was wir daraus für Beruf und Leben lernen können. In diesem Sinne: Gute Unterhaltung!

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Freiheit statt Lockdown

Was wäre, wenn wir den Lockdown einfach umdrehen? Ich weiß, ein gewagter Gedanke. Aber bei all den Irrungen und Wirkungen, die wir in den letzten Monaten ertragen müssen, sollten wir uns gedanklich frei machen. Lösungen entstehen nicht im panischen Tunnelblick. Sondern im kritischen Diskurs. Ein Gedankenexperiment und eine Ode an die Freiheit.

Freiheit statt Lockdown

Was wäre, wenn wir den Lockdown einfach umdrehen? Ich weiß, ein gewagter Gedanke. Aber bei all den Irrungen und Wirkungen, die wir in den letzten Monaten ertragen müssen, sollten wir uns gedanklich frei machen. Lösungen entstehen nicht im panischen Tunnelblick. Sondern im kritischen Diskurs.

Also, fangen wir an: Alle Einschränkungen des öffentlichen Lebens werden aufgehoben. Die Menschen erhalten ihre Freiheit zurück. Einkaufen, Restaurantbesuche, Messen, Kongresse, Bars, Kosmetikstudios, Sport, Urlaube, Konzerte und was das Leben sonst noch alles zu bieten hat, sind wieder da.

Einzige Einschränkung: Wir halten uns weiter an die AHA+L Regeln. Also: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske und Lüften. Wir entscheiden uns für eine Tracking-App, die zuverlässig Kontakte nachverfolgt statt den Datenschutz zu perfektionieren. Alle gesammelten Daten werden einfach nach drei Wochen gelöscht. Unabhängige Gruppen kontrollieren das.

Die Impfungen laufen parallel weiter. Vor allem für die sog. Risikogruppen und die sog. systemrelevanten Berufsgruppen — und natürlich für alle, die sich freiwillig impfen lassen wollen. Schnelltests helfen dabei, auch größere Versammlungen zu ermöglichen und potenzielle Ansteckungsgefahren zu reduzieren. Luftfilteranlagen in Schulen und Büros sorgen für zusätzliche Sicherheit.

Das Leben kann wieder stattfinden.

Psychische Probleme, Familienstreits, Depressionen, Suizidgefahr, mangelnde Bewegung und all die anderen aktuell kommentarlos hingenommenen “Kollateralschäden” finden ein Ende.

Menschen können wieder ihren Lebensunterhalt verdienen. Das Bangen um die wirtschaftliche Existenz hat ein Ende. Das Anhäufen der gigantischen Schuldenberge wird gebremst. Die getarnte Massenarbeitslosigkeit in Form von Kurzarbeit wird aufgelöst.

Solidarität

Keine Frage: Das SARS-CoV-2 Virus kann für manche Menschen tödlich enden. Der Altersmedian der mit oder an Corona verstorbenen Menschen liegt bei über 82 Jahren. Eine Untersuchung in Hamburg zeigt, dass nur 1% der Corona-Toten jünger als 50 Jahre waren. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Deutschland bei 81 Jahren.

Insgesamt sind aktuell rund 70.000 Menschen an / mit Corona verstorben. Gleichzeitig sterben jedes Jahr rund 74.000 Menschen an Alkohol, ohne dass ein Aufschrei durch die Republik geht oder der Konsum von Alkohol verboten wird.

Man kann also die Frage stellen: Ist es wirklich solidarisch, dass eine gesamte Bevölkerung ihr Leben im weiteren Sinne aufs Spiel setzt, um einen kleinen Teil der Bevölkerung zu schützen?

Auf den ersten Blick: ja, auf jeden Fall! Auf den zweiten Blick, kommen jedoch Zweifel auf. Trotz vier Monaten im Lockdown sind die Infektionszahlen nach wie vor mit rund 10.000 gemessenen Fällen pro Tag unverändert hoch. Es zeigte sich außerdem, dass die Infektionszahlen ausgerechnet bei den über 80-jährigen höher sind als in der ersten Welle. Also genau in der Gruppe, die wir durch den Lockdown-Wahnsinn versuchen zu schützen.

Führungsversagen

Der Lockdown ist gescheitert. Wir haben eine Führungskrise. Unsere politischen Anführer haben genau das Gegenteil erreicht, von dem, was gute Führung auszeichnet. Das Land ist nicht gesund und vereint. Das Land ist gespalten. Die Meinungsfronten stehen sich verhärtet und zunehmend intolerant und aggressiv gegenüber. Unerwünschte Einstellungen werden sofort diffamiert. Als Covidioten werden nicht nur bizarre Verschwörungstheoretiker beschimpft, sondern auch intelligente Menschen, die mit gesundem Menschenverstand oder bewährter Kompetenz einfach nur kritische Fragen stellen.

Für mich ist unser aktuell größtes Risiko, dass wir unsere Freiheit verspielen. Wir gewöhnen uns leichtfertig daran, dass über die Jahrhunderte erkämpfte Menschenrechte von einer Staatsobrigkeit eingeschränkt werden. Die Freiheit gilt plötzlich als ein Privileg, das einzelnen Menschen wieder bewilligt wird. Die Sehnsucht nach einem starken Staat, der alle Probleme löst, ist erschreckend groß. Kurzarbeitergeld, legalisierte Insolvenzverschleppung, Staatsbeteiligung an Unternehmen bis hin zur Frage, mit wie vielen Menschen wir uns an welchen Orten treffen dürfen. Einige Menschen finden Gefallen daran, dass Papa Staat und Mama Merkel die volle Verantwortung für ihr Leben übernehmen und jedes Detail für die Bürger regeln.

Denken Sie an den 11. September. Wie lange liegt der zurück? Richtig, das war 2001. Also vor 20 Jahren. Damals wurden sofort weltweit an allen Flughäfen die Sicherheitskontrollen hochgefahren. Flüssigkeiten im Handgepäck - Sie kennen das Theater. Zurückgenommen wurde davon nichts. Sind alle Maßnahmen wirklich noch notwendig? Wer kann das schon wirklich beurteilen. Wann wird wie viel der Corona-Regelungen zurückgenommen? Wie viele bleiben erhalten und werden einfach auf Grund anderer Anlässe aufrecht erhalten? Wir werden es in 20 Jahren sehen.


Freiheit ist die stärkste Würde

Doch was wäre, wenn die Freiheit und damit auch die Würde aller Menschen jetzt sofort wieder zum Leitmotiv werden? Was wäre, wenn Freiheit der Maßstab ist, mit dem wir unsere möglichen Lösungswege für die Corona-Krise kritisch bewerten?

Zur Freiheit gehört immer auch Eigenverantwortung. Die Menschen, die also Angst vor dem Virus haben, können den Lockdown einfach privat fortsetzen. Nur weil es erlaubt ist, einzukaufen oder in Restaurants zu essen, muss man es ja nicht machen.

Es zwingt uns niemand dazu, all unsere Möglichkeiten der Freiheit auch zu nutzen. Wer aus Vorsicht, Risikokalkül oder Angst sein Leben lieber weitere Monate oder gar Jahre Zuhause leben will, kann diese Freiheit für sich in Anspruch nehmen.

Doch Angst ist allgemein kein guter Ratgeber. Wer nur Angst hat, verpasst sein Leben. Und aus Angst ein ganzes Land und seine Bevölkerung per Lockdown in die Knie zu zwingen, ist panisch.

Ein kühler Kopf mit einem warmen Herz sind da schon bessere Weggefährten. Denn sie ermöglichen uns, kreativ zu sein und neue Wege auszuprobieren. Doch dazu gehört Mut. Und Entschlossenheit.

Werden neue Wege ihren Preis fordern? Auf jeden Fall. Aber seinen Tribut fordert der aktuelle Holzweg ebenso. Wir tun nur so, als gäbe es den Schaden, den wir anrichten, nicht.

Und so stehen sich “Was wäre wenn” und der aktuell eingeschlagene Weg unserer gewählten Staatsdiener gegenüber. Welcher Weg ist der richtige? Wir werden es nie wissen. Und was am Ende die wirklichen Gründe gewesen sind, dass die Pandemie ein Ende fand, werden wir uns dann entsprechend schön lügen: der eingeschlagene Weg war natürlich der Richtige und wir haben Corona unter Kontrolle bekommen.


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Zukunft trotz Ungewissheit aktiv gestalten

Die letzen Jahrzehnte waren einfach. Denn es gab nur eine Richtung: höher, schnell, weiter. Doch Klimawandel und Covid-19 machen für viele Unternehmen sehr deutlich, dass der bisherige Weg so nicht weiterführt. Ängstlich treten viele auf die Management-Bremse; aber vom Kostensenken alleine werden Sie die Turbulenzen nicht überleben. Es braucht mutige Anführer, die bereit sind, trotz Nebel aufzubrechen. Die ein attraktives Bild der Zukunft haben, für das es sich lohnt, aufzubrechen. Wie kann das gelingen?

Zukunft trotz Ungewissheit aktiv gestalten

Die letzen Jahrzehnte waren einfach. Denn es gab nur eine Richtung: höher, schnell, weiter. Doch Klimawandel und Covid-19 machen für viele Unternehmen sehr deutlich, dass der bisherige Weg so nicht weiterführt. Ängstlich treten viele auf die Management-Bremse; aber vom Kostensenken alleine werden Sie die Turbulenzen nicht überleben. Es braucht mutige Anführer, die bereit sind, trotz Nebel aufzubrechen. Die ein attraktives Bild der Zukunft haben, für das es sich lohnt, aufzubrechen. Wie kann das gelingen?

Die Firma PIEL ist ein technischer Großhändler aus Soest. Inhabergeführt. Vierte Generation. Die Branche ist sehr fragmentiert. Einige Wettbewerber halten nur noch mit, indem sie durch Preiskämpfe um Aufträge buhlen. Die Zukunft schreit also förmlich nach Konsolidierung, wie wir es in anderen Branchen bereits erlebten und aktuell erleben.

Den drei Inhabern der PIEL Gruppe ist klar: Preiskämpfe sind auf Dauer keine Lösung, denn sie sind für alle Beteiligten eine Todesspirale. In über 100 Jahren Firmengeschichte hat das Unternehmen immer wieder bewiesen, dass begeisterter Kundenfokus und sinnvolle Innovation echten Mehrwert bieten, für den Kunden auch gerne bereit sind zu bezahlen.

Mario Ernst ist einer der drei Gesellschafter. Er hat mich während einer Verbandstagung des VTH (Verband Technischer Handel) erlebt, als ich dort die Abschlussrede hielt. Wir sprachen danach im Foyer miteinander: „Sie passen gut zu uns und können uns bei der bevorstehenden Neuausrichtung bestimmt super unterstützen. Sie müssten nur meinen Kompagnon überzeugen. Der ist nämlich von Beratern nicht so ganz überzeugt.“

Der Wunsch nach Vorhersehbarkeit

Ein paar Wochen später. Wir sitzen zu Viert im Konferenzraum. Workshop zur Zieldefinition mit den drei Gesellschaftern und mir. Was wird sich durch unsere Zusammenarbeit nach 12 Monaten im Unternehmen konkret geändert haben? Schnell werden sich die drei einig, wohin die Reise gehen soll: Eine gemeinsame Richtung formulieren, die allen Mitarbeitern an allen Standorten Orientierung gibt, um auch in Zukunft einen führenden Anspruch in der Branche zu haben.

Eine Woche später telefonieren wir und sprechen übers Angebot. Grundsätzlich sind wir uns einig. Auch der kritische Kompagnon hat seine Skepsis abgelegt. Doch in einem Detail hadern die drei noch. Denn sie möchten es gerne ganz genau wissen: „Wie konkret gehen wir vor? Was sind die Meilensteine und Projektschritte? Wir brauchen einen Plan.“

Ich entgegne ihnen: „Ihren Wunsch kann ich gut nachvollziehen. Die meisten Kunden wollen diese Sicherheit, wie genau der Weg aussieht. Am liebsten vor Beginn der Reise. Doch diese Sicherheit gibt es nicht. Pläne und Meilensteine suggerieren nur Scheinsicherheit. Die Zukunft ist nicht vorhersehbar. Sie muss gestaltet werden. Und dazu braucht es keine treue “Dienst nach Vorschrift”-Mentalität, die sich ängstlich an Pläne klammert. Sondern Vortrieb. Entscheidend ist, dass wir Ihren Horizont im Blick halten und vorwärts gehen. Flexibel auf neue Erkenntnisse reagieren. Vortrieb und Beute sind am Ende wichtiger als Regeltreue und die Frage, ob wir uns an den Plan gehalten haben.”

„Aber wie sollen wir denn wissen, ob wir mit Ihnen die gesteckten Ziele auch erreichen?“ bohrt einer der Gesellschafter weiter.

Vertrauen ist die stärkste Sicherheit

„Da hilft Ihnen kein Plan, sondern nur eines: nämlich Vertrauen”, antworte ich ihm.

Aber was ist Vertrauen? Vertrauen ist Ihre Entscheidung, das Risiko einzugehen, auch enttäuscht oder verletzt zu werden. Ohne Vertrauen können Menschen nichts gemeinsam gestalten. Vertrauen ist die Beschleunigung für gemeinsame Ergebnisse. Ob es zwei Fremde sind, die gemeinsam Geschäfte machen. Oder zwei Menschen, die sich auf dem Standesamt das Ja-Wort geben. Vertrauen ermöglicht es uns Menschen, miteinander zu kooperieren — und zwar egal, ob wir uns bereits viele Jahre kennen oder gerade erst getroffen haben.

“Im letzten Workshop haben wir gemeinsam definiert, was sich in 12 Monaten konkret verändert haben soll. Wir haben Kriterien formuliert, anhand derer wir gemeinsam den Fortschritt unserer Arbeit messen. Ich bin kein Bürokrat, der mit ihnen stoisch einen Projektplan abarbeitet oder pauschal die „7 Schritte zum Erfolg“-Methode über jedes Unternehmen stülpt. Sie können sich darauf verlassen, dass wir mit Augenmaß ausschließlich das unternehmen, was uns möglichst zügig zur Beute führt. Wenn es eine Abkürzung gibt, nehmen wir sie. Deswegen bezahlen Sie auch einen Festpreis — für die Wirkung, und nicht dafür, wie viel Zeit wir damit verbringen, nur um uns künstlich beschäftigt zu halten.“

Lebenszeit ist knapp

Gesagt, getan. Es folgten keine Power-Point-Schlachten. Stattdessen machten wir das, was uns Menschen über 300.000 Jahre hat erfolgreich sein lassen: Wir verhielten uns wie moderne Nomaden.

Vortrag beim Jahresauftakt der Firma PIEL

Dazu haben wir mit dem Projektteam, dem PIEL Lenkungszirkel, erstmal die stärkste Frage beantwortet, die ein Mensch stellen kann: Wo wollen wir überhaupt hin? Die Teilnehmer waren überrascht, dass wir im ersten Workshop dazu gar nicht über das Unternehmen sprachen, sondern über sie als Menschen.

“Sie verbringen so viel Ihrer kostbaren Lebenszeit mit Ihrem Job — da ist es hilfreich, wenn Sie zunächst mal klären, wo Sie als Mensch überhaupt hinwollen. Und dann hoffe ich, dass Sie eine Schnittmenge zwischen Ihrem persönlichen Horizont und dem der Firma PIEL entdecken.”

Große Erfolge entstehen, wenn Menschen mit Herzblut bei der Sache sind. Und das klappt nur, wenn wir Menschen nicht wie Zitronen auspressen, sondern sie als Menschen respektieren. Wirtschaft muss dem Menschen dienen; nicht umgekehrt.

Führung durch die Ungewissheit

Nachdem die persönlichen Horizonte in einer ersten Version greifbar waren, machten wir uns an den Horizont für das Unternehmen. Der Horizont ist das A und O für jeden modernen Nomaden. Ohne ihn, brauchen Sie erst gar nicht aufbrechen. Denn ohne Horizont laufen Sie richtungslos durch die Gegend. Blinder Aktionismus und Input-Virus halten Sie dann zwar unglaublich beschäftigt. Aber Sie sind nicht wirkungsvoll.

Das Gute ist: Wenn die Richtung, der Horizont, einmal klar ist, dann zählt für Sie im Alltag vor allem eines: Gegenwart machen. Und dazu brauchen Sie nur zwei Fähigkeiten, in denen Sie verdammt gut sein sollten:

  • Wahr-nehmen, was ist.

  • Wahr-machen, was jetzt sein soll.

Und so ist aus der anfangs zögerlichen Zusammenarbeit mittlerweile eine jahrelange, vertrauensvolle Partnerschaft geworden. Der gemeinsame Horizont für die Firma steht. Aus einer Vielzahl von Optionen und Themen haben wir die wesentlichen Punkte ausgewählt. Das Team hat diese in Form einer Pyramide visualisiert: sozusagen der Fixstern am PIEL Horizont. Er erinnert daran, was für die Zukunft bereits heute zählt:

Die PIEL Pyramide steht in meinem Konferenzraum. Neben Symbolen von anderen Unternehmen, die alle schöne Erinnerungen an tolle Projekte sind.

Die PIEL Pyramide steht in meinem Konferenzraum. Neben Symbolen von anderen Unternehmen, die alle schöne Erinnerungen an tolle Projekte sind.

  • Bewährtes stärken. Neues wagen!

  • Kundenbegeisterung

  • Wir sind PIELaner!

Der PIEL Fixstern ist heute überall dabei: Ob Teambesprechung, Kundenakquise oder Einstellungsgespräch. Er steht sogar mit den Symbolen aus anderen Projekten in meinem Konferenzraum. Denn der PIEL Lenkungszirkel hat — getreu dem Leitspruch “Einfach. Besser. Machen.” — die Pyramide einfach auf glänzendem Papier drucken lassen. Digital reicht nämlich nicht überall. Manchmal muss es haptisch, echt, einfach greifbar sein.

Anhand dieser kleinen Pyramide machen die Mitarbeiter bei PIEL jeden Tag Gegenwart. Schritt für Schritt auf den Horizont zu. Um dadurch — trotz der aktuell widrigen Nebel um uns — die Zukunft so zu gestalten, wie sie sein soll. Denn sich einfach nur passiv an die Rahmenbedingungen anzupassen, ist zu wenig. Unternehmen mit Führungsanspruch sehen zu, dass sie ihre Vorstellungen von der Zukunft aktiv umsetzen.

Weicher Kram sorgt für Gewinn

Eine Sache finde ich bei der Firma PIEL bemerkenswert: es ist das einzige Unternehmen, das ich kenne, das für seine Mitarbeiter einen eigenen Namen hat: PIELaner.

Spätestens seit den Betrugsaffären rund um Volkswagen und Wirecard hat jeder verstanden, dass der “weiche Kram” (Unternehmenskultur, Werte, Verhaltensweisen) entscheidende Auswirkungen auf die harten Fakten (Umsatz, Gewinn) hat.

Das war den Gesellschaftern der Firma PIEL schon lange klar. Gewinn machen um jeden Preis, war nie ihr Ding. Die Art und Weise, wie mit Kunden, Zulieferern und Mitarbeitern umgegangen wird, ist genauso wichtig. Deswegen arbeiten wir in einem neuen Projekt daran, diese PIELaner Kultur zu stärken und auf die neuen Herausforderungen unserer Zeit anzupassen.

Mittlerweile haben sich die drei Gesellschafter (und auch ihr Lenkungszirkel) daran gewöhnt, dass wir keine umfangreichen Projektpläne schmieden. Sondern passend zum Unternehmensmotto „Einfach. Besser. Machen.“ gemeinsam Gegenwart und Beute machen. Denn diese Haltung ist die beste, um auch in ungewissen Zeiten für ein sicheres Fortkommen zu sorgen.


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Servant Leadership — Wo sind nur die Führungspersönlichkeiten geblieben?

Je größer das Unternehmen, desto anfälliger ist es für Modewellen der Management-Methoden. Aktuell verbreitet sich zunehmend das „Servant Leadership“ – also so etwas wie dienende Führung. Es ist nachvollziehbar, dass niemand einem egozentrierten Macht-Menschen folgen will. Aber unterwürfige Diener als Führungskraft sind die völlig falsche Antwort auf die schwelende Führungskrise.

Servant Leadership — Wo sind nur die Führungspersönlichkeiten geblieben?

Je größer das Unternehmen, desto anfälliger ist es für Modewellen der Management-Methoden. Aktuell verbreitet sich zunehmend das „Servant Leadership“ – also so etwas wie dienende Führung. Es ist nachvollziehbar, dass niemand einem egozentrierten Macht-Menschen folgen will. Aber unterwürfige Diener als Führungskraft sind die völlig falsche Antwort auf die schwelende Führungskrise.


Wer bei Amazon nach „Führung“ sucht, bekommt mehr als 50.000 Bücher angeboten. Google liefert über 11 Mio. Suchergebnisse für „Leadership training“. Man könnte also meinen, zum Thema Führung ist alles gesagt und es müsste reibungslos laufen. Doch warum zeigt die Praxis, dass es ständig Probleme mit der Führung gibt?

Führungskrise

Nur weil sich jemand auf eine Führungsposition bewirbt, heißt das noch lange nicht, dass die Person auch führen kann. Doch genau diesen Trugschluss scheinen viele Personalentscheider täglich zu fällen. Und so gelangen immer wieder Menschen in Führungspositionen, obwohl sie eigentlich gar nicht führen können.

In Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs ist das vielleicht noch erträglich. Denn es wird jeder Heiopei (rheinländisch: Depp) mit der Konjunktur auf den Olymp gespült.

Doch wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten gerät, ändert sich der Wind. Es wird rauer. Probleme tauchen auf. Gute Führung ist gefragt. Nun rächt es sich, wenn wir statt starken Anführern schwache Anführer haben. Dabei zeigt sich die Schwäche in zwei Ausprägungen.

Erstens, die entscheidungsschwachen “Fahnen im Wind”. Hier ist die Schwäche offensichtlich. Denn es kann nur der Mensch Entscheidungen treffen, der auch bereit ist, die volle Verantwortung zu tragen. Wer hier zu zaghaft ist und in Sorge um mögliche Fehlentscheidungen die Konsequenzen auf die eigene Karriere ständig im Hinterkopf herum trägt, hat offensichtlich nicht das Zeug zum Führen. Drücken wir die Daumen, dass dieses Team oder diese Firma einen inoffiziellen Anführer hat, der – auch wenn nicht in der obersten Position – informell die Geschicke führt.

Die zweite Art von Führungsschwäche finden wir bei egozentrischen Machtmenschen. Sie erscheinen zwar auf den ersten Blick stark, da sie das Spiel der Dominanz meisterhaft beherrschen. Häufig sind sie kommunikativ gut geschult, so dass sie durch verbale Blendgranaten sich ihren Weg durch die Unternehmenshierarchie bahnen. Doch faktisch sind diese Typen der Hannibal Lecter im Konferenzraum. Manchmal braucht es ausreichend Geduld oder einfach nur ein trainiertes Auge, um den Teufel im Schafspelz zu entdecken.

Beide Arten von Führungsschwäche sind für das Überleben eines Unternehmens gefährlich. Denn sie sorgen im besten Fall für unnötige Probleme. Und im Schlimmsten Fall für ernsthafte Bedrohungen oder gar den Untergang (siehe z.B. Wirecard).

Herr und Diener

Die beiden Führungsschwächen werden nun jedoch noch durch eine dritte Ausprägung ergänzt: Servant Leadership.

Es scheint den ein oder anderen Manager zu geben, der das Gewicht der Verantwortung im Job nur schwer ertragen kann. Manche flüchten dann gerne zu einer Domina, bei der sie sich unterwerfen können. Endlich frei: Keine Verantwortung, keine Entscheidungen mehr. Im Spiel von Herr(in) und Diener sind die Fronten klar geregelt.

Beim Servant Leadership scheinen einige Manager ihre Sehnsucht nach Unterwerfung nun auch im Büroalltag ausleben zu wollen. Gab es früher die hierarchie-dominanten Führungskräfte, bei denen Befehl und Gehorsam das Mittel der Wahl war. Heißt es nun: Du musst Deinen Mitarbeitern dienen.

Doch wer dient, muckt nicht auf. Beginnt keinen Konflikt. Sondern macht das, was der Master will.

Dabei ist die „dunkle“ Seite der Führung die absolute Pflicht eines jeden Anführers: Der Mut, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. Sich gegen die Meinungen von Kollegen durchsetzen, wenn es – trotz Diskussion – der richtige Weg fürs Unternehmen ist. Verstehen, dass Hierarchie nicht per se schlecht ist, sondern die Voraussetzung für Ordnung und Harmonie.

Wenn Ihr Selbstverständnis als Anführer ist, Sie müssten sich wie ein Diener verhalten, wollen Sie dann vielleicht diese unangenehmen Seiten der Führung vermeiden?

Persönliche Interessen vor Verantwortung für das Gemeinwohl

Vielleicht geschieht dieses Verweichlichen von Führung auch aus Eigennutz der Führungskräfte. Denn viele sind bereits jetzt überfordert. Die Arbeit – präziser: die toxische Arbeitskultur, in der sie sich befinden – macht sie krank. Sie klagen über Rücken- und Nackenschmerzen. Probleme beim Ein- und Durchschlafen. Panikattacken. Sie können das Gewicht der Verantwortung nicht mehr tragen. Den Druck nicht aushalten. Hinter der souveränen Fassade lauert ein Gefühl der Überforderung.

Und so leben wir aktuell in einer Zeit, in der wir die Verantwortung von Führungskräften anfangen, aufzuweichen. Beim Shared Leadership gibt es zum Beispiel nicht mehr nur eine Führungskraft, sondern zwei Menschen teilen sich die Position. Die Mitarbeiter haben also nicht einen Chef, sondern zwei. Solche Führungskräfte wollen mehr „Work-Life-Balance“ nach dem Motto: Teilzeit sorgt für Freizeit. Doch dafür steigt der Abstimmungsaufwand. Und warten wir mal ab, bis es zu ersten richtigen Problemen oder Fehlentscheidungen kommt. Wer übernimmt dann die Verantwortung?

Selbst Vorstände fangen an, in diesen Ruf nach dem Schlaraffenland in der Führungsetage einzustimmen. Die Initiative Stay on Board fordert eine Pause für Vorstände, wenn sie sich um Baby, Eltern oder sonstige private Themen kümmern wollen. Bis zu 6 Monate soll ein Vorstand sein Mandat – und damit auch jegliche Verantwortung und Haftung – auf Pause stellen können. Wenn die privaten Themen erledigt sind, darf die Person selbstverständlich wieder in Amt und Würden treten. Selbstredend, dass hier Papa Staat und Mama Gesetz angerufen werden, um durch Ver- und Gebote für die entsprechende Lösung zu sorgen.

Wer als Anführer Gesetze fordert, die helfen, seine privaten Belange über die der Gruppe zu stellen, die er anführt, ist kein wirkungsvoller Anführer. Im Gegenteil: er offenbahrt Führungsschwäche und gesteht „Ich kann meinen Leuten nicht vertrauen“. Ein starker Anführer braucht dagegen kein Gesetz, sondern sorgt durch sein Verhalten dafür, dass seine Leute ihm auch in privaten Krisenzeiten den Rücken freihalten. Nicht mehr Gesetze sind nötig. Sondern bessere Führung.

Führung ist eine Frage der inneren Haltung

Was zeichnet also einen Anführer aus? Die Theorie bietet dazu unzählige Führungsstile an. Transaktional. Patriarchalisch. Kooperativ. Hierarchisch. Laissez-faire. Aber ist es wirklich notwendig, immer wieder neue Führungsmodelle und -stile zu entwickeln?

Wie haben unsere Vorfahren das überhaupt geschafft? In den rund 300.000 Jahren Menschheitsgeschichte ging es deutlich intensiver um Leben und Tod als heute. So haben sich unsere Lebensumstände zum Glück gebessert. Jedoch scheint sich unsere Führungsfähigkeit dafür verschlechtert zu haben.

Führung ist im Wesentlichen eine Frage Ihrer Haltung – und keine Frage von Methoden und Techniken. Als Anführer führen Sie Menschen – und keine Zahlen und Messgrößen. Und wenn es darum geht, Menschen zu führen, dann sollten Sie sich auch wie ein Anführer verhalten. Und das beginnt mit souveräner Selbstführung.

Kein Mensch will einem Weichei folgen. Natürlich auch keinem Egomanen. Und erst recht keinem Diener.

Wenn es also kein Servant Leadership braucht – was denn dann?

Ich formuliere ich mal drastisch: Seien Sie einfach kein Arschloch. Führen Sie auf Augenhöhe. Hart in der Sache. Fair zum Menschen. Vergessen Sie Position und Titel. Streben Sie nach natürlicher Autorität. Die können Sie nicht bestimmen. Die müssen Sie sich verdienen.

Und wenn Sie wissen wollen, wie das geht, empfehle ich Ihnen mein neues Buch Führung stirbt nicht!. Darin finden Sie unter anderem Kapitel zum „Feind im inneren Lager“ und die fünf Fragen zu „Haben Sie das Zeug zum Führen?“.

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Führung stirbt nicht. Warum Mut und Entschlossenheit das Überleben der Unternehmen sichern.


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5 Menschen. 3 Tage. 1 Mission.

Was zeichnet einen modernen, starken Anführer aus?






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Durch die Krise gibt es nur einen Weg

Das Corona-Virus dreht vieles von links auf rechts. Manche profitieren von der Krise. Andere müssen sich neu erfinden. Doch egal ob Wachstums-Boom oder Umsatzeinbruch — beides muss gemanagt werden. Was also tun, um erfolgreich durch turbulente Zeiten zu navigieren?

Durch die Krise gibt es nur einen Weg

Das Corona-Virus dreht vieles von links auf rechts. Manche profitieren von der Krise. Andere müssen sich neu erfinden. Doch egal ob Wachstums-Boom oder Umsatzeinbruch — beides muss gemanagt werden. Was also tun, um erfolgreich durch turbulente Zeiten zu navigieren?

Schätzen Sie mal, wie lange es den Menschen mit seinen nahen Vorgängerversionen bereits auf der Erde gibt. In der Literatur stößt man auf ca. 300.000 Jahre.

Der moderne Mensch mit seinem hochmodernen Leben scheint dagegen kaum ins Gewicht zu fallen. Das erste Auto wurde erst vor rund 100 Jahren erfunden. Das iPhone ist gerade mal 13 Jahre alt.

Und doch scheinen wir trotz all des modernen Fortschritts als Menschen nicht mehr so krisenfest zu sein, wie unsere Vorgänger. Für viele Menschen ist es bereits ein Drama, wenn sie morgens das Haus verlassen und der Smartphone-Akku nur noch 40% hat. Was können wir also von unseren Vorfahren lernen, um Krisen erfolgreich zu bewältigen?

Orientierung finden

Stellen Sie sich so einen Clan von damals vor. Er marschiert durch die Steppe. Am Horizont ein kleiner Wald, der Hoffnung gibt. Denn Hunger treibt die Gruppe vorwärts. Endlich da. Auf einer Lichtung entdecken die Menschen Früchte. Problem: Niemand kennt diese Frucht. Lösung: Ein Mutiger muss Verantwortung übernehmen und den ersten Schritt wagen und probieren. Das Leben war schon immer bedrohlich und wir lernen häufig nur durch Versuch und Irrtum.

Das kann ernüchternd, gar deprimierend wirken oder auch bedrücken und Angst machen. Hoffnung, Zuversicht und Mut sind also notwendig, um den Widrigkeiten des Überlebenskampfes mit einem hellen Gemüt zu begegnen. Dazu braucht es Orientierung und Antwort auf die wirklich wichtigen Fragen:

  • Wo gibt es Beute?

  • Wo können wir überleben?

  • Wo sind wir - zumindest für den Moment - sicher?

Mal ist es der Wald. Mal ein Gebirge. Und mal die Küste. Unsere Vorfahren orientierten sich am Horizont. Und das sollten Sie heutzutage auch tun. Erst recht in der Krise.

Krise braucht Richtung

Derzeit wagen immer mehr Zukunftsvorherseher eine Prognose, wie die Welt nach Corona wohl aussehen wird.

Ernsthaft beantworten kann diese Frage jedoch niemand. Denn Schicksal ist nicht vorherbestimmt. Wir müssen es gestalten. Und zwar im Hier und Jetzt. Ich nenne das: Gegenwart machen.

Wie geht das nun genau?

Fragen Sie sich doch mal, wie die Welt nach Corona für Sie und Ihr Unternehmen aussehen soll. Was ist Ihr Horizont, auf den Sie zustreben. Der muss gar nicht so weit in der Zukunft liegen. Vielleicht reicht ein Mini-Horizont für die kommenden 12 Monate. Fangen Sie von mir aus mit einer “realistischen” Szenerie an.

Und dann fangen Sie an zu “spinnen”. Werden Sie kreativ. Stellen Sie den Status Quo in Frage. Klammern Sie sich nicht am Alten fest. Das ist vorbei und kommt nie wieder. Doch es kann viel besser werden, als es jemals für Sie war. Wie müsste Ihr Unternehmen, Ihr Geschäftsmodell, Ihr Team, Sie selbst dazu aussehen?

Nehmen Sie Ihr Schicksal in die Hand

Wenn Sie Ihren Horizont klar haben, haben Sie die stärkste Frage eines Anführers bereits beantwortet: Wo wollen Sie hin? Jetzt können Sie in die Umsetzung gehen und Gegenwart machen.

Halten Sie Ihren Horizont dazu fest im Blick. Aber verharren Sie gedanklich nicht zu sehr in der Zukunft. Die Praxis zeigt: Entweder fangen die Menschen dann an zu träumen oder machen sich Sorgen.

Bleiben Sie also lieber im Hier und Jetzt. Machen Sie Gegenwart. 

Dazu brauchen Sie nur zwei Fähigkeiten beherrschen:

1.) Wahrnehmen, was ist.

Egal ob Führung, Teamprobleme, Projekt, Vertrieb, Marketing, Prozessoptimierung, ... Schauen Sie. Hören Sie. Fühlen Sie. Manche Wahrheit liegt außerhalb Ihres bisherigen Suchmusters.

  • Wenn Sie ein Zahlenfreak sind, nehmen Sie auch die Meinungen derer wahr, die eher auf Ihre Intuition hören. Doch in unserer westlichen Welt hat das geschriebene Wort mehr Gewicht als Gefühle. Prüfen Sie selbst: Mitarbeiter A präsentiert Ihnen eine tolle Ausarbeitung mit allen möglichen Zahlen, Berechnungen und Diagrammen und leitet daraus seine Empfehlung für Variante A ab. Mitarbeiter B sagt Ihnen einfach nur: „Wir sollten Variante B wählen.“ Sie wollen wissen, warum. Er: „Das sagt mir mein Bauchgefühl.“ Wem würden Sie eher glauben?

  • Versammeln Sie nicht nur Menschen um sich, die Ihrer Meinung sind. Bestücken Sie die Teams mit konträren Geistern. Denken Sie daran: Der Beginn von Erkenntnis ist die Skepsis. Und Wahrheit entsteht immer nur im Diskurs.

  • Sorgen Sie für Klarheit, welches Problem Sie gerade überhaupt lösen wollen. Viel zu häufig erlebe ich, dass Teams von A nach B nach C springen. Dazu hat jeder seine ganz persönliche Vorstellung, was eigentlich genau das Problem ist. Bewährt hat sich: Formulieren Sie die Problemstellung schriftlich und visualisieren Sie auf Flipchart, Whiteboard oder via Beamer. Sie werden sehen, wie schnell Sie Korrekturvorschläge bekommen. Es ist der schnellste Weg, den ich kenne, um eine Gruppe auf eine gemeinsame Problemstellung zu fokussieren.

2.) Wahrmachen, was sein soll.

Wenn Sie nun ein gutes Bild der Lage haben und wissen, was Sie überhaupt erreichen wollen, dann überlegen Sie, was der nächste Schritt ist. Und zwar ein Schritt, der Sie auch wirklichen Richtung Ihres Horizonts führt. Und nicht weg davon.

Es ist erstaunlich, wie einfach dieses Werkzeug ist — und wie wirkungsvoll es im Alltag ist. Wenn ein Kollege einen Vorschlag macht, fragen Sie: Bringt uns das näher an unseren Horizont, oder führt es weg davon? Welche Alternativen können wir finden, die uns noch schneller, einfacher, günstiger, ... zum Horizont bringen?

Aufbruch

Natürlich ist Ihr Horizont Wunschdenken. Das ist auch gut so. Haben Sie Ansprüche an die Zukunft Ihres Unternehmens. Wie soll Sie aus Ihrer Sicht werden?

Und ja, es kann auch völlig anders kommen. Das Schöne am Horizont ist, dass er sich während Ihrer Reise mit entwickelt. Wie im echten Leben auch, streben Sie auf den Horizont zu. Erreichen werden Sie ihn jedoch nie, da er sich ständig verändert. Neue Erkenntnisse, Lernerfahrungen oder andere Prioritäten sorgen dafür, dass Ihr Horizont vital ist und von ihm immer eine starke Anziehungskraft ausgeht.

Das Gute daran ist, Sie gewöhnen sich und Ihre Teams daran, dass es keinen stabilen Status Quo gibt. Alles ist ständig in Bewegung. Denn Sie und Ihre Belegschaft sind keine niedergelassenen Büromenschen, sondern moderne Nomaden.

Der Weg zum Horizont ist natürlich nicht immer einfach. Ihnen werden Feinde, Barrieren und Rückschläge begegnen. Das Tal der Tränen ist dunkel und gehört zur Reise leider dazu. Es ist hilfreich, wenn Sie also ein starker Anführer sind (Mehr dazu in meinem neuen Buch „Führung stirbt nicht!“).

Halten Sie Ihren Horizont im Blick. Machen Sie jeden Tag Gegenwart. Brechen Sie auf. Schritt für Schritt.

Irgendwann lichtet sich auch das dunkelste Tal der Tränen. Und wird dann zu Ihrem Verbündeten. Es hält Ihnen den Rücken frei, denn Ihre Wettbewerber müssen sich jetzt erstmal da noch durchkämpfen. Während Sie bereits mit voller Kraft weiter gen Horizont marschieren. Und die Zukunft heute gestalten, in der Sie morgen leben wollen.

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Statt Fehlerkultur brauchen wir mehr Anstrengungsbereitschaft

Menschen feiern ihre Fehlschläge auf “Fuck-Up-Nights”. Agilität wird gepredigt. An die 80:20-Regel erinnert. Menschlichkeit im Business wird gefordert. Also her mit der Fehlerkultur! Hoffen wir, dass dies nur eine vorübergehende Mode in unserem neurotischen Zeitalter ist. Währenddessen sollten wir lieber dafür sorgen, dass die Anstrengungsbereitschaft steigt. Denn die Aufgaben werden größer. Nicht nur im Business.

Statt Fehlerkultur brauchen wir mehr Anstrengungsbereitschaft



Die Sonne brannte heute den ganzen Tag. Das Thermometer zeigt 30 Grad. Es ist spürbar Sommer. Und von jetzt auf gleich: Platzregen. Lange und heftig. Es fühlt sich subtropisch an. Jedoch befinde ich mich in Köln. Corona ist eine kleine Kurve, die wir mit ungewohnt brachialer Gewalt versuchen, flach zu bekommen. Und es global gesehen, einfach nicht schaffen. Der Klimawandel ist die deutlich größere Kurve. Doch in den Unternehmen wird über Mindset, Fehlerkultur und Menschlichkeit lamentiert. Was bedeutet das für Sie als Anführer und Ihr Unternehmen?



Voll nervig. Der Bürostuhl meines Kollegen quietscht beim Zurücklehnen. Die Mechanik sieht kompliziert aus und wir entscheiden uns gegen einen eigenständigen Ölversuch – und fragen lieber den Händler um Hilfe. Der vermittelt einen Kontakt zum Hersteller. Wir bekommen einen Karton zugeschickt. Stuhl verpacken. Eine Spedition soll ihn abholen und ihn repariert wieder zurückbringen. Und jetzt die Überraschung: Das Ganze ist ein kostenloser Service – obwohl die Garantie längst vorbei ist.



So geht Kundenbegeisterung

Der Büromöbelhersteller hat es verstanden: Übertriff die Erwartungen Deines Kunden – dann ist er begeistert.

Unsere Erwartungen waren nicht sehr hoch. Der Stuhl ist knapp fünf Jahre alt. Statt einer kulanten Garantielösung, haben wir eher mit einer unverhältnismäßig hohen Rechnung gerechnet...

Doch wir wurden überrascht. Und zwar positiv. Gefühlt ist das ein mächtiger Aufwand: Paket, einpacken, Spedition, ölen, nochmal Spedition. Nur um ein Quietschen zu beseitigen. Und diesen Service gibt es dann auch noch gratis. Wow!

Kundenbegeisterung = (Qualität + Preis + Lieferung) x Service, wenn etwas schief geht

Kundenbegeisterung = (Qualität + Preis + Lieferung) x Service, wenn etwas schief geht

Als wir die Büromöbel gekauft haben, stimmten Qualität und Preis – und die Lieferung erfolgte pünktlich. Also alles top. Damit die Begeisterung anhält, wenn etwas schief geht, braucht es den richtigen Service. Und den hat der Hersteller eindeutig geliefert. Super!



Stolperfalle Fehlerkultur

Aktuell entspricht es dem Zeitgeist, von einer Fehlerkultur zu sprechen. „Fuck Up Nights“, in denen Menschen von ihren größten „Failures“ berichten. Vorstände, Führungskräfte und selbsternannte „New Work“-Gurus fordern von den Leuten den richtigen „Mindset“: Seid mutig! Wagt etwas. Denkt an die 80:20-Regel. Hauptsache, schnell und agil. Fehler gehören dazu.

Irgendetwas muss da auch dran sein. Denn ich treffe in meinen Projekten immer wieder auf Menschen, die Angst haben. Angst, einen Fehler zu machen. Diese Angst ist so stark, dass sie manchmal wie gelähmt den bösen Dienst nach Vorschrift machen.

Verantwortung übernehmen? Lieber nicht. Entscheidungen treffen? Auf keinen Fall. Etwas Neues wagen? Nein!

Nun kann man diesen Menschen natürlich vorwerfen, dass sie zu ängstlich sind. Zu lethargisch. Zu verantwortungslos. Das mag in einzelnen Fällen sicherlich berechtigt sein.

Doch bei genauerem Hinsehen liegt die Wurzel des Übels gar nicht bei diesen Mitarbeitern – sondern bei ihren Anführern.

Zwar fordern die Führungskräfte „Mut“ und predigen „Wir leben in einer Fehlerkultur“. Doch was passiert, wenn dann mal tatsächlich ein Malheur geschieht? Dann gibt’s Ärger. Und damit ist für die Mitarbeiter klar, was unter Fehlerkultur verstanden wird: „Wer einen Fehler macht, bekommt eins auf die Nase.“ Taten wirken eben stärker als Worte. Das war so. Und wird so bleiben.



Fehlerkultur ist tödlich

Zurück in meinem Büro: Dort steht der Stuhl meines Kollegen. Verpackt in einem riesigen Karton. Seit 14 Tagen. Eine Spedition sollte ihn abholen. Vor 12 Tagen.

Zwischenzeitlich haben wir drei Mal beim Hersteller angerufen. Drei Mal wurde uns versichert, dass er am nächsten Tag abholt wird. Das letzte Versprechen kam gestern – mit dem Hinweis, dass der Spediteur anscheinend unzuverlässig sei.

Blöd ist, dass es für uns als Kunden egal ist, ob der Hersteller oder der Spediteur Mist gebaut haben. Im Ergebnis hat der Hersteller für uns den Mist gebaut. Die fehlende Qualität des Spediteurs färbt auf ihn ab. Und aus dem ursprünglich positiven Service-Erlebnis wird nun ein nerviges Ärgernis.

Denken Sie an Beispiele aus Ihrem Leben. Es sind oft gerade die Kleinigkeiten, weswegen wir unzufrieden sind und ungewünschte Ergebnisse herauskommen.

  • Ihr Auto muss in die Werkstatt. Der Serviceberater fragt: „Sollen wir Ihren Wagen kostenfrei für Sie waschen?“ Sie freuen sich darauf. Und erhalten den Wagen ungewaschen zurück.

  • Sie bestellen Ihr Steak ordentlich durchgebraten, da Sie zwar noch nicht Vegetarier sind, aber das Blut irgendwie doch nicht ertragen können. Das Essen wird serviert. Salat, Pommes und das leckere Filet sind prachtvoll arrangiert. Doch der erste Schnitt ins Fleisch lässt den roten Saft auf Ihren Teller strömen.

  • Ein Kunde schickt eine Beschwerde-eMail. Irgendetwas ist mit einer Lieferung schief gegangen. Die Produktion droht, in den nächsten Tagen deswegen stillzustehen. Die Mail landet im Spam-Ordner Ihrer Firma. Doch der wird leider nur sporadisch von einem Mitarbeiter lieblos geprüft. Und so verrinnt wertvolle Zeit, die Sie eigentlich für die Problemlösung bräuchten.

  • Bei Wirecard übersehen die Prüfer die Kleinigkeit, dass rund 2 Mrd. Euro anscheinend nicht vorhanden sind, die eigentlich da sein sollten. Das Problem entstand sicherlich nicht über Nacht, sondern war die Summe vieler Kleinigkeiten — die am Ende nicht nur Arbeitsplätze sondern auch Anlegervermögen zerstörten.



Einzelne Fehler: Ja. Fehlerkultur: Nein!

Denken Sie nochmal an die Formel von vorhin:

Kundenbegeisterung = (Qualität + Preis + Lieferung) x Service, wenn etwas schief gegangen ist.

Es ist menschlich, wenn etwas schief geht. Das kann passieren — im vorderen Teil der Formel, der sich in den Klammern befindet. Doch wenn Sie dann die Chance haben, einen negativen Vorfall zu korrigieren (Service), dann darf einfach kein Fehler mehr passieren.

Vor allen Dingen dann nicht, wenn es banale Kleinigkeiten sind, die vermeidbar sind, wenn ... ja, wenn was eigentlich?

Wenn die Einstellung der Menschen stimmen würde, die an dem Prozess beteiligt sind. Jeder – egal ob Führungskraft, Angestellter oder Pförtner – hat für sich eine Entscheidung zu treffen. Und zwar jeden Morgen. Nämlich: Bin ich heute motiviert? Will ich alles geben, um für Qualität und Ergebnisse zu sorgen? Bin ich bereit, mich dafür anzustrengen und für mindestens einen Euro mitzudenken?



Die wirkliche Bedrohung

Wir haben als Menschheit auch ein Produkt abgeliefert. Indem wir den Planeten Erde besiedelt haben. Dieses Produkt „Mensch“ hat jedoch für erhebliche Mängel und Reklamationsgründe auf Seiten der Erde gesorgt. Wir spüren die Unzufriedenheit nun in Form des Klimawandels.

Wir sollten uns also lieber keine weiteren Fehler erlauben. Denn jetzt sind wir alle gefragt, den richtigen Service zu bieten, um wieder für ein menschen-freundliches Klima zu sorgen.

Fordern Sie also keine Fehlerkultur. Sondern fördern Sie lieber ein Umfeld des Lernens. Seien Sie hart in der Sache, fair zum Menschen. Fördern Sie eine konstruktive Streitkultur, in der nicht das stärkste Ego, sondern die besten Ideen gewinnen.

Und dann haben Sie vielleicht eine Chance, den ein oder anderen verärgerten Kunden wieder zu begeistern. Und wir schaffen es, den Klimawandel so zu beeinflussen, dass er uns auch für die nächsten Generationen eine lebensfreundliche und hoffnungsfrohe Zukunft ermöglicht.


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Dann werden Sie an meinem neuen Buch “Führung stirbt nicht!” die wahre Freude haben. Lesen Sie gleich mal rein…


Eines noch...

Das Stärkste,
was Sie tun können, ist:
Gegenwart machen!
Für und mit den Menschen.

Das Video ist aus meiner Video-Serie #CappuccinoFriday. Sie können weitere Folgen auf meinem YouTube-Kanal sehen.

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Babypause für Vorstände braucht Kultur — und kein Gesetz

Ein Vorstand ist nicht irgendein Mitarbeiter. Ein Vorstand ist ein Anführer. Und als Anführer sollte er / sie sich auch wie ein Anführer benehmen. Denn Führung ist keine Rosinenpickerei. Heißt: Eine Babypause braucht die richtige Unternehmenskultur. Und nicht behütende Gesetze. Nicht der Staat ist gefragt, sondern die Anführer selbst.

Babypause für Vorstände braucht Kultur — und kein Gesetz

Viele Menschen wünschen sich: Karriere und Familie müssen miteinander vereinbar sein. Doch warum wird aktuell die Forderung gestellt, dass auch Vorstände einen gesetzlichen Anspruch auf Babypause haben sollen? Machen Mann oder Frau nur noch dann Karriere, wenn der Vorstandsposten erklommen ist? Dann wären also alle anderen Führungskräfte und „normale“ Angestellten karrieretechnisch Versager? Können wir von einem Vorstand nicht erwarten, dass er seine privaten Belange hinter den Beruf zurückstellt? Schließlich verdient er dafür auch deutlich mehr; ein DAX-Vorstand das 52-fache der Mitarbeiter. Im Schnitt immerhin 3,5 Mio. Euro pro Jahr.


Ja, weibliche wie männliche Vorstände haben mit allen anderen Menschen eines gemeinsam: sie sind auch nur Menschen. Sie zeugen Kinder. Werden von Krankheiten erwischt. Ihre Eltern können zum Pflegefall werden. Und ja, auch ein Vorstand muss – neben den beruflichen Belangen – die Herausforderungen des Lebens irgendwie meistern.

Doch ein Vorstand ist nicht irgendein Mitarbeiter. Ein Vorstand ist ein Anführer. Und als Anführer sollte er / sie sich auch wie ein Anführer benehmen. Denn Führung ist keine Rosinenpickerei. Heißt: Wenn eine Babypause notwendig ist, nicht weitere gesetzliche Rahmenbedingungen fordern (den Mutterschutz gibt es ja schon). Stattdessen einfach machen und mit den Weggefährten im Unternehmen eine individuelle Lösung finden.

Eine Babypause braucht die richtige Unternehmenskultur. Und nicht behütende Gesetze. Nicht der Staat ist gefragt, sondern die Anführer selbst.

DIE OPFERFRAGE

Mir scheint es, dass wir mittlerweile in einer Zeit leben, in der sich jeder irgendwann als benachteiligte Minderheit fühlt. Ständig tauchen neue Bewegungen auf, die entrüstet anprangern, wie sehr sie in der Gesellschaft benachteiligt werden und dadurch zu Schaden kommen. In vielen Situationen ist das gerechtfertigt. Aber sind Vorstände ein Opfer, das besonders geschützt werden muss?

Sie können nur dann Opfer sein, wenn es auch einen Täter gibt. Wenn also Vorstände das Opfer sind, wer ist dann der Täter? Das Aktiengesetz? Nur weil es fordert, dass die Verantwortungsträger – solange sie in Amt und Würden sind – von ihrer Haftung nicht befreit werden können?

Vorstand sein ist eine freiwillige Entscheidung. Die muss niemand treffen. Wer das Mandat eines Vorstands annimmt, bekommt damit nicht nur einen hohen Gehaltsscheck, besondere Vertragsgestaltungsoptionen und weitere Annehmlichkeiten. Er muss auch den Preis bezahlen, den das Amt von ihm einfordert. Und der ist im Wesentlichen: Verantwortung übernehmen und Haftung tragen. Wer das nicht kann oder will, muss sein Mandat niederlegen.

Wer jetzt fordert, dass Vorstände, diese Verantwortung auf Pause stellen dürfen, inszeniert damit ein neues Vorbild. Und zwar davon, dass es OK ist, von Verantwortung – auch wenn es nur temporär ist – zurückzutreten. Dass persönliche Karriere und individuelle Familienplanung wichtiger sind als die Verantwortung für Aktionäre und Arbeitsplätze. Doch genau darüber beklagen sich Führungskräfte auf anderen Ebenen heute schon: “Die Mitarbeiter sind nicht mehr bereit, Verantwortung zu übernehmen. Anstrengungsbereitschaft: Fehlanzeige. Und so versinken Qualität und Ergebnisse viel zu oft im Mittelmaß.”

Für mich ist die Diskussion rund um die Babypause von männlichen wie weiblichen Vorständen Ausdruck einer dekadenten Lebenseinstellung, die gerne immer mehr Vorzüge fordert – aber nur selten bereit ist, den Schmerz auszuhalten. Statt sich zum Opfer zu machen und neue Gesetze zu fordern, sollte ein starker Anführer in seinem Unternehmen für eine Arbeitskultur sorgen, in der flexibles Arbeiten möglich ist. Sowohl für Mitarbeiter, als auch für Vorstände.

DIE KINDERFRAGE

Drehen wir den Spieß mal um. Mit der Geburt beginnt die Babypause für den Vorstand. Er bleibt sechs Monate Zuhause und kümmert sich nur noch um Babyflasche, Windeln wechseln und sein Vaterdasein. Volle Verantwortung fürs Kind.

Nach sechs Monaten ist Schluss damit. Genug Vater gewesen. Er kehrt wieder in sein Vorstandsmandat zurück. Mit Vollgas geht er wieder seinen Aufgaben nach. Von seiner Zeit bekommt das Kind die nächsten 18 Jahre wenig ab. Immer wieder höre ich Offenbarungen von arbeitsfreudigen Männern, die übrigens nicht alle Vorstand waren: „Meine Frau sagt immer, sie war alleinerziehend“. Es war die individuelle Familienentscheidung, Arbeits- und Familienleben genauso aufzuteilen.

Wenn Vorstände nun eine verlängerte Babypause machen sollen, stellen sich weitere Fragen:

  • Sind die sechs Monate Babypause für einen Vorstand wirklich das A und O, um am Ende sagen zu können: Ich habe Familie und Karriere unter einen Hut bekommen können?

  • Ist es nicht viel wichtiger, wie man sich über Jahre hinweg um seine Kinder kümmert – anstatt fürs gute Gewissen anfangs nur ein paar Wochen oder wenige Monate Pause vom Job zu machen?

  • Manche Kinder werden im Alter von 10 Jahren schon aufs Internat geschickt — hört das dann auf, wenn die Eltern mehr Elternzeit bekommen? Oder spielen hier andere Gründe eine Rolle?

Wäre es nicht an der Zeit, dass statt Vorständen die Kinder anfangen zu protestieren: „Eltern sollen uns nicht nur zeugen, sondern sich auch ordentlich um uns kümmern!“

Wer sich für Kinder entscheidet, übernimmt mit dem Zeugungsakt eine Verantwortung. Und wer sich für ein Vorstandsmandat entscheidet ebenso. Wenn der Job so fordernd ist, dass Familie und Beruf nicht vereinbar sind, dann müssen Sie eine Entscheidung treffen. Bleiben Sie Vorstand und setzen Karriere über alles? Suchen Sie sich einen anderen Job, in dem Sie mehr Zeit für die Kinder haben? Oder tüfteln Sie Ihren persönlichen Weg aus, wie Sie Ihr Familien- und Berufsleben gestalten?

Diese Herausforderung haben nicht nur Vorstände.

  • Was ist mit LKW-Fahrern, die tage- oder gar wochenlang unterwegs sind?

  • Soldaten im Auslandseinsatz?

  • Ärzten im Krankenhaus, die neben dem beruflichen Alltag immer wieder zusätzliche Nachtschichten (Dienste) schieben?

  • Unternehmern, Gründern und Selbständigen?

Sie alle haben mehr oder weniger lange Phasen, in denen sie wenig Zeit für die Kinder und ein Privatleben haben. Weil Sie sich dazu entschieden haben, genau diesen Job zu machen. Sollen wir für all diese Gruppen auch als Gemeinschaft aufkommen? Beschweren sich als nächstes die Eltern, dass sie nur während der Sommerferien mit den Kids in den Urlaub fahren können und deswegen die Preise zu hoch sind?

Zu fordern, dass sich das berufliche und gesellschaftliche Umfeld den privaten Wünschen und Ansprüchen anpasst, ist verständlich. Aber auf Vorstandsebene ein Gesetz zu fordern, das ein Recht auf Freizeit verbrieft, ist ein Schritt in die falsche Richtung. Denn es setzt Individualismus über die Verantwortung für das Kollektiv.

DIE VERANTWORTUNGSFRAGE

Kinderwunschplanung und Familienleben sind Privatsache. Hier können Sie machen, was Sie wollen. Und das ist auch gut so. Doch egal, wofür Sie sich privat entscheiden — aus Unternehmenssicht gibt es einen Anspruch, der bleibt: Verantwortung.

Wer Verantwortung übernimmt, trägt diese auch. Verantwortung können Sie nicht delegieren. Und ein Vorstand trägt nun mal die volle Verantwortung.

Zu fordern, dass er oder sie unter bestimmten Umständen für bis zu sechs Monate davon befreit wird – um danach nahtlos wieder das Amt zu übernehmen, ist ein kindlicher Glaube. Wer Verantwortung übernimmt, befindet sich nicht in einem Wunschkonzert.

Wie soll eine erzwungene Vorstandspause überhaupt praktisch funktionieren?

  • Sollen die anderen Vorstände gezwungen werden, sich während der Auszeit mal eben in das Verantwortungsgebiet des Pausierenden einzuarbeiten und dessen Haftung zu übernehmen?

  • Soll jemand anderes für ein halbes Jahr einspringen und für Dinge die Verantwortung tragen, deren Vor- und Entwicklungsgeschichte er nicht kennt?

Beide Optionen sind möglich. Jedoch sollte niemand in einem liberalen Wirtschaftsystem dazu gezwungen werden. Denn entscheidend wird es jetzt:

  • Wer trägt die Verantwortung und die Konsequenzen, wenn plötzlich Probleme auftauchen?

Die Antwort kennen wir: Niemand! Es wird zu bizarren Streitereien kommen, in denen mühsam versucht wird, aufzuzeigen, wann das Leid seinen Ursprung nahm. Alles nur, um den Schuldigen zu finden — dem man die Schuld im Zweifel doch nicht beweisen kann. Die moderne Management-Geschichte zeigt immer wieder: Bereits jetzt kassiert der ein oder andere Verantwortungsträger gerne die Lorbeeren. Doch wenn es darum geht, die Zeche zu zahlen, sind sie die ersten, die verschwinden. Doch der Schaden bleibt. Jüngstes Beispiel: Wirecard.

In Gesprächen mit Unternehmern fällt mir immer wieder eine Haltung auf: “Verantwortung können Sie nicht delegieren.” Vielleicht liegt es daran, dass bei einem Unternehmer Verantwortung und Kapital in einer Hand liegt.

Doch egal ob Unternehmer oder Vorstand — Wenn Sie Anführer sein wollen, dann verhalten Sie sich auch wie einer. Und ein Anführer macht keine Pause, wenn es um seine Verantwortung geht. Im Gegenteil: Er trifft seine Entscheidung und bezahlt den Preis dafür.

Doch das heißt keineswegs, dass er dafür unmenschliche Leistungen erbringen muss. Selbst eine Babypause ist möglich.

BABYPAUSE BRAUCHT KULTUR; KEIN GESETZ!

Eines sollten wir bei der Diskussion in unserem modernen, westlichen Staat nicht vergessen: In unseren Unternehmen geht es um Leben und Tod. Wer im harten Wettbewerb nicht mithalten kann, Innovationen verschläft oder sich dem schnellen, scharfen Wandel nicht anpassen kann, stirbt aus. Jedes Unternehmen, das Leute entlassen oder gar Insolvenz anmelden muss, weiß wovon ich spreche.

Ich finde es richtig, dass das Aktiengesetzt einen Vorstand – egal ob Mann oder Frau, ob Vater, Mutter oder kinderlos – nicht aus der Verantwortung entlässt. Wer als Vorstand ein starker Anführer ist und einen loyalen Clan anführt, braucht auch keine gesetzliche Sonderbehandlung. Er sorgt einfach für eine individuelle Lösung, um Baby, Krankheit oder Pflege mit den beruflichen Anforderungen unter einen Hut zu bekommen.

Außerdem wird ein Vorstand sowieso nur für fünf Jahre berufen. Ob er danach wiederberufen wird, ist nicht garantiert. Statt also ein neues Gesetz zu fordern, sollten Sie als Anführer lieber an der richtigen Unternehmenskultur arbeiten, die ein flexibles Miteinander leichter macht. Hier fünf praktische Hebel, die Sie jederzeit in Bewegung bringen können:

1.) INDIVIDUELL VERHANDELN

Starke Anführer entwickeln ein Umfeld, in dem sie mit den Menschen verlässlich zusammenarbeiten. Sowohl mit Führungskollegen als auch mit dem Aufsichtsrat. Bei Fragestellungen machen sie einfach das, was sowieso in den meisten Fällen hilft: miteinander reden.

In Absprache mit allen Beteiligten kann ein Vorstand jederzeit eine individuelle Lösung finden, um seine Zeit in besonderen Lebenssituationen flexibler einzuteilen. Dafür braucht es kein Gesetz. So kann er / sie sich um Baby, Krankheit oder Eltern kümmern und trotzdem das Mandat zu behalten. Sie können z.B. eine Absprache finden, um den Vorstandsvertrag kurze Zeit ruhen zu lassen. Oder Sie arbeiten einfach aus der Ferne mit Standgas weiter. Ständig physisch anwesend müssen Sie in der heutigen Zeit nicht mehr sein.

2.) MODERNE ERREICHBARKEIT

Die moderne Technik macht es möglich — und Corona hat uns dazu gezwungen, es nun auch umzusetzen. Die Arbeit von unterwegs ist möglich. Sie können sich als Vorstand in Babypause jederzeit mit Ihrem Team abstimmen. Dazu müssen Sie nicht 24h im Büro sitzen. Es reicht, wenn Sie sich eingebunden halten. Und mal ehrlich: Kennen Sie einen Vorstand, der Interesse daran hat, sechs Monate lang gar nichts mehr von seinem Job zu hören? Ich kenne keinen einzigen. Und wenn doch, würde ich der Person die Frage stellen: Bist Du eigentlich noch im richtigen Job?

3.) ANDEREN MENSCHEN RAUM GEBEN

Wenn Sie gut geführt haben, können Ihre Teams sowieso hervorragend ohne Sie arbeiten. Eine Ihrer wichtigsten Führungsmaximen lautet dann: Nicht stören! Sie führen auf Augenhöhe und genießen natürliche Autorität. Wenn es im Alltag schon gut ohne Sie läuft, warum sollte es dann zu großen Problemen kommen, wenn Sie für eine Weile nur noch virtuell erreichbar sind? Eine vorübergehende Auszeit ist eine Frage von Vertrauen, Führung und Vorbereitung.

4.) VERTRAUEN

Wenn Sie Ihre wichtigen Schlüsselpositionen mit Menschen besetzt haben, denen Sie vertrauen; mit denen Sie vielleicht sogar schon längere Zeit hervorragend zusammenarbeiten. Dann können Sie das „Risiko“ einer Babypause auch ohne Haftungssorgen eingehen.

Sie vertrauen dann darauf, dass niemand Ihre Abwesenheit missbraucht, um Mist zu bauen. Im Gegenteil: Sie gehen davon aus, dass jeder alles dafür tut, um gute Ergebnisse fürs Unternehmen und damit für den ganzen Clan zu erzielen. Und dann haben Sie auch keinen Schiss davor, Ihr Mandat zu behalten und die Haftung zu tragen, auch wenn Sie temporär nicht Vollzeit im Job eingebunden sind.

5.) BLICK IN DEN SPIEGEL

Und mal unter uns: Warum fordern Sie als Vorstand überhaupt diese Sonderregeln? Genießen Sie nicht schon genug Privilegien? Haben Sie Angst, dass Sie – sollten Sie Ihr Mandat mal niederlegen – danach keinen adäquaten Job mehr finden? Was ist los mit Ihrem Selbstbewusstsein?

Worum geht’s also wirklich?

Was ist also eigentlich das Problem hinter der elitären Diskussion um die Samthandschuh-Behandlung von Vorständen? Um das Wohl der Kinder geht es mit Sicherheit nicht.; denn die brauchen mehr als nur sechs Monate Zuwendung. Mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau kann die Diskussion auch nichts zu tun haben; denn sowohl männliche wie weibliche Vorstände können ihr Mandat derzeit nicht pausieren lassen.

Vielleicht ist die Forderung nach gesetzlicher Behütung der Vorstände eher die Folge von schlechten Unternehmenskulturen. Einem Arbeitsumfeld, in dem es an Gemeinschaftssinn, Verlässlichkeit und Vertrauen fehlt. Eine Kultur, der es an Eigenverantwortung und Selbstbestimmung der Menschen fehlt. In der nicht miteinander gesprochen und vertrauensvolle Absprachen gefunden werden können. Und wenn Werte wie diese nicht vorhanden sind, dann braucht es eben Papa Staat und Mutter Gesetz, um für Regeln, Vorgaben und Verbote zu sorgen, um die Anführer zu schützen.

Aber wollen Sie von solch einem Anführer angeführt werden, der diese Art von Behütung einfordert? Und wäre es nicht viel sinnvoller, statt an Gesetzen, an der Arbeitskultur in den Unternehmen zu arbeiten? Gelebter Respekt und Vertrauen lösen manches Problem. Und ermöglichen mit Sicherheit auch Babypausen. Ganz ohne behütenden Staat und neue Gesetze.


Eines noch...

Das Stärkste,
was Sie tun können, ist:
Gegenwart machen!
Für und mit den Menschen.

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Peter Holzer Peter Holzer

Die Kunst, mit Fehlern umzugehen

Menschen gehen unterschiedlich mit Fehlern um. Verbreitet sind zwei Haltungen, die beide nicht wirklich smart sind. Im einen Fall sind die Menschen völlig entspannt. Man könnte fast meinen, ihnen sind Fehler egal. Die anderen sind die anspruchsvollen Treiber. Doch Ihre Perfektionsgier ist sowohl für sie selbst als auch für andere Menschen eine Qual. Zum Glück gibt es noch einen anderen Weg!

In wenigen Wochen ist es soweit: Mein zweites Buch erscheint. Für mich ist ein Buch ein Werk, von dem der Leser eine hohe Qualität erwarten darf. Der Weg dorthin steckt voller Arbeit. 

Konzeption, Schreiben, Umschreiben, neu schreiben. Und wenn die ganze Arbeit erledigt ist, wird das Manuskript noch einmal durch Lektorat und Korrektorat gedreht, bevor es dann ins Layout gesetzt wird.

Vor ein paar Tagen überflog ich den fertig gesetzten Text, um Inhalte für eine neue Staffel meiner Videoserie #CappuccinoFriday zu finden. Da starrte er mich an: ein Fehler. Im Text fehlt eine „Klammer zu“.

Fehler-Sucht

Der gesamte Text besteht aus rund 500.000 Zeichen. Doch ich freue mich nicht über die 499.999 richtigen Zeichen. Sondern ärgere mich, dass wir diesen einen Fehler übersehen haben.

In diesem Fall: Zurecht! Denn ein Buch ist ein Werk, das fehlerfrei sein sollte. Vor allen Dingen dann, wenn Autor, Lektor und Korrektor den Text mehrfach auf Fehler geprüft haben. 

Jetzt können Sie natürlich denken: „Oh Mann, was stellt der sich denn so an. Soll mal Fünfe gerade sein lassen!“ Oder: „Wir sind alle nur Menschen. Fehler passieren eben.“

Und da haben Sie wahrscheinlich recht.

Anspruch vs. Fehlerkultur

Der relaxte Umgang mit Fehlern passt gut in die Zeit, in der gefordert wird: Arbeit muss menschlicher werden. Work-Life-Balance, Shared-Leadership bis hin zur oft herbeigesehnten Fehlerkultur.

Ein zweischneidiges Schwert!

Stellen Sie sich einen Chirurgen vor, der am Gehirn operiert und nur einen klitzekleinen Millimeter zu tief ins Gewebe vordringt - und so einen irreparablen Schaden anrichtet.

Oder Sie eilen in Richtung Bahnhof, sind nur ein paar Sekunden zu spät — und sehen, wie der Zug vor Ihrer Nase davonfährt.

Oder Sie notieren sich die Telefonnummer einer neuen romantischen Bekanntschaft; und verwechseln dabei leider nur zwei Ziffern.

Alles nur kleine Fehler. Kleinigkeiten. Die jedoch große Auswirkungen haben.

In allen beschriebenen Situationen hoffe ich, dass Sie nicht relaxt, sondern anspruchsvoll sind. Wir brauchen keine Fehlerkultur. Sondern eine Anstrengungsbereitschaft-Kultur!

Denn Qualität, Fortschritt und gute Ergebnisse entstehen nicht, indem Sie den Fuß vom Gaspedal nehmen. Sondern, indem Sie sich anstrengen und anspruchsvoll sind. Wer anspruchsvoll ist, erzielt gute Ergebnisse. Und wenn Sie sich anstrengen und gute Ergebnisse erzielen, gewinnen Sie damit automatisch auch das schöne Gefühl von persönlicher Erfüllung.

Perfektionisten leben in der Hölle auf Erden

Und doch ist Anspruchshaltung nicht der einzig richtige Weg. Denn wenn Sie zu anspruchsvoll durchs Leben laufen, wenn Sie wegen jeder Kleinigkeit unzufrieden sind, dann werden Sie in einer Sackgasse landen.

Wenn Sie wegen jeder Kleinigkeit ein Fass aufmachen, sind Sie ein Perfektionist. Und damit herzlich Willkommen in der Hölle auf Erden. Denn Perfektion ist eine göttliche Eigenschaft. Doch Sie sind nur ein Mensch. Und damit fehlbar. So wie alle anderen Menschen auch. Perfektion werden Sie also nie erreichen geschweige denn bei anderen finden. Sie rennen einer Illusion hinterher.

Außerdem werden Sie als Perfektionist auch schnell zum unangenehmen Nörgler. Und schon David Henry Thoreau wusste: “Der Nörgler wird sogar im Paradies allerlei Fehler finden.“

Entspannte Anspruchshaltung

Perfektion und Nörgelei sind doof. Aber anspruchslose Entspannung ist nicht besser. Was also tun?

Für mich ist die Lösung eine „entspannte Anspruchshaltung“. 

Haben Sie Anspruch! Streben Sie nach Perfektion. Fordern Sie. Sich selbst und andere. Aber haben Sie nicht den Anspruch, jemals perfekt zu sein. 

Bleiben Sie auf dem Weg entspannt! Es werden Dinge schief gehen. Immer wieder. Fehlerkultur - also eine Kultur, die Fehler feiert, sollte jedoch nicht das Ziel sein.

Streben Sie lieber nach einer Lern-Kultur. Ein Umfeld, in dem Sie und die Menschen, mit denen Sie arbeiten, anspruchsvoll sind. Entwicklung wollen. Verbesserung anstreben. Gute Lösungen suchen. Eine Kultur, in der wir lernen. Auch und gerade dann, wenn mal etwas schief geht.

Insofern war meine Verärgerung wegen der fehlenden Klammer im Buch auch nicht von langer Dauer. Eine Kleinigkeit, die ich jetzt nicht mehr ändern kann. Shit happens. So wie ein Charakter Kanten braucht, bekommt die erste Ausgabe meines neuen Buches ebenfalls etwas Einzigartiges. Und ich setze auf die Vielzahl meiner Leser, damit wir die Klammer in der 2. Ausgabe ergänzen können :-)

PS: Hier können Sie das Buch bestellen. Oder überall, wo es Bücher gibt.

 

Übrigens: Das stärkste, was Menschen tun können, ist: Gegenwart machen! Was das bedeutet? Darum dreht sich jedes Kapitel in meinem Buch „Führung stirbt nicht!“

 
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Idee vs. Umsetzung

Neue Ideen sind gefragt. Das gilt für Unternehmen nicht nur in Krisenzeiten, sondern vor allem dann, wenn Märkte gesättigt sind. Auch privat sind die Menschen auf der Suche nach neuen Ideen, um ihr Leben produktiver, gesünder oder erfolgreicher hinzubekommen. Doch Ideen sind noch lange keine Lösung. Sie sind bestenfalls der erste von Tausenden Schritten auf einer langen Reise.

Idee vs. Umsetzung

Neue Ideen sind gefragt. Das gilt für Unternehmen nicht nur in Krisenzeiten, sondern vor allem dann, wenn Märkte gesättigt sind. Auch privat sind die Menschen auf der Suche nach neuen Ideen, um ihr Leben produktiver, gesünder oder erfolgreicher hinzubekommen. Doch Ideen sind noch lange keine Lösung. Sie sind bestenfalls der erste von Tausenden Schritten auf einer langen Reise.

Ein Mann erzählte mir von einer großen Idee: „Das wird den Fortbildungsmarkt revolutionieren. Diese App wird ein Gamechanger für die ganze Industrie. Haben Sie nicht Lust, die Geschäftsführung für das Unternehmen zu übernehmen?“ Er wollte, dass ich mich dafür in sein „Unternehmen“ zu einem hohen Betrag einkaufe. Schließlich hat die App ein millionenschweres Potenzial. Ich habe freundlich abgelehnt.

Denn es gab nur diese Idee. Noch nicht mal einen Prototypen der App. Geschweige denn einen ersten Kunden. Heute, viele Jahre später, ist aus der Idee immer noch nichts geworden...

Ideen sind wertlos

Was ist die Idee dieses Typen wert? Aus meiner Sicht bestenfalls 10 Euro. Denn eine Idee ist nur eine Idee. Eine Idee verändert gar nichts. Sie ist nur ein Gedankenkonstrukt im Kopf. Das einzige, was man mit ihr in diesem Zustand machen kann ist: Darüber reden.

Sie kennen wahrscheinlich Situationen wie diese:

  • Der Vorstand kündigt eine Kulturveränderung mit Pauken und Trompeten an: Kundenbegeisterung! Das ist das neue Motto. Es werden Kommittees gebildet, Pläne geschmiedet, Meetings abgehalten. Im Kampf gegen den Tornado des Tagesgeschäfts wird unglaublich viel geredet. Nach einigen Monaten haben Sie und Ihre Kollegen die Lust verloren. Denn was ist passiert? Nichts.

  • Ein Bekannter will abnehmen und erzählt Ihnen von seiner Idee: Fitness-Studio, Ernährung umstellen, weniger Alkohol trinken. Nach ein paar Monaten treffen sie ihn wieder. Was ist passiert? Nichts.

  • Ein entfernter Verwandter meldet sich telefonisch und sagt: „Wir müssen uns dringend mal wieder treffen“. „Gute Idee“, stimmen Sie zu. Lassen den Ball bei ihm. Ein Jahr ist vergangen. Was ist passiert? Nichts.

Es ist richtig: Sie brauchen Ideen, um überhaupt loslaufen zu können. Ideen sind der erste Schritt, um eine neue Reise zu beginnen. Schon in der Bibel steht: „Am Anfang war das Wort“. Also die Idee.

Gute Ideen zu finden, ist manchmal super simpel. Wer zu dick ist, will abnehmen. Wer sich im Wettbewerb nicht differenzieren kann, will die Kunden begeistern. Häufig ist die Geburt einer guten Ideen jedoch richtig schwer. Sie liegt nicht auf der Hand. Braucht viel Zeit zum Nachdenken.

Aber egal, wie leicht oder anstrengend Ihr Weg zur guten Idee war: Sie stehen trotz des vermeintlich schweißtreibenden Kraftakts nur am Anfang einer langen Reise.

Die einfachste Formel für Erfolg

Mein Sohn fragte mich vor vielen Jahren: „Vier Frösche sitzen auf einem Steg. Einer entscheidet sich, ins Wasser zu springen. Wie viele Frösche sitzen jetzt noch auf dem Steg?“ Wie aus der Pistole geschossen antworte ich: „Drei“. „Falsch“, lacht er mich aus. „Der eine Frosch hat sich nur entschieden, zu springen.“ „Ist aber nicht gesprungen“, stimme ich in sein Lachen ein.

Die einfachste Formel für Erfolg lautet also:

Erfolg = Entscheiden x Umsetzen

Als erstes denken Sie nach. Entwickeln Ideen und Handlungsoptionen. Und entscheiden sich dann für eine Möglichkeit, die Sie am erfolgversprechendsten halten.

Danach geht die harte Arbeit los: Umsetzen. Wenn Sie die Idee zum Erfolg führen wollen, müssen Sie aufbrechen. Loslaufen. Umsetzen. Umsetzung ist das Wertvollste, was Sie tun können.

Die richtige Perspektive

Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Deswegen versehen wir die unterschiedlichen Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten mit einem Preis:

  • Schlechte Idee = -1 Euro

  • Mittelmäßige Idee = 1 Euro

  • Gute Idee = 10 Euro

  • Herausragende Idee = 100 Euro

  • Schlechte Umsetzung = 1.000 Euro

  • Mittelmäßige Umsetzung = 10.000 Euro

  • Gute Umsetzung = 100.000 Euro

  • Herausragende Umsetzung = 1.000.000 Euro

Um zum Ergebnis zu kommen, multiplizieren Sie einfach Idee mit Umsetzung. Also, wenn Sie eine herausragende Idee haben (100), und diese schlecht umsetzen (1.000), ergibt das 100.000 Euro (100x1.000).

Wenn Sie jedoch eine herausragende Idee (100) gut umsetzen (100.000), sind Sie schon bei 10.000.000 Euro.

Doch ich erlebe immer wieder, dass wir zu viel Wert auf die Ideen legen, anstatt uns darum zu kümmern, dass sie auch umgesetzt werden. Lassen Sie es mich direkter formulieren:

Vom Labern können Sie nicht überleben. Sie müssen loslaufen, jagen und die Beute auch erlegen.

Starke Umsetzung

Rabindranath Tagore, bengalischer Autor und Nobelpreisträger, formulierte: „Wer Bäume setzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, hat zumindest angefangen, den Sinn des Leben zu begreifen.“

Da steckt nicht nur Lebensphilosophie drin, sondern auch eine gute Anleitung für herausragende Umsetzung.

Wenn Sie eine Idee haben, träumen Sie gerne groß. Wie Sie vielleicht wissen, nenne ich das Ihren Horizont. Dort können Sie ein Bild der Zukunft malen, auf das Sie Lust haben. Im obigen Zitat ist das der Traum von einem großen, prächtigen Wald.

Doch das große Träumen reicht nicht. Brechen Sie auf. Heute. Gehen Sie einen ersten Schritt. Bauen Sie eine erste kleine Version Ihrer Idee. Im obigen Zitat fangen Sie einfach an, die ersten Setzlinge zu pflanzen - wohlwissend, dass es vielleicht 100 oder gar 500 Jahre dauert, bis ihr Traum in voller Pracht dasteht.

Übertragen Sie es auf Ihr Thema.

  • Anstatt davon zu träumen, wie schön es wäre, in einer erfüllten Beziehung zu leben, fangen Sie doch einfach heute damit an, die Erfüllung im Kleinen zu leben. Bringen Sie heute Morgen eine Tasse Kaffee ans Bett. Interessieren Sie sich heute dafür, was sie oder ihn aktuell beschäftigt. Schlagen Sie etwas vor, das Sie heute gemeinsam unternehmen können.

  • Anstatt davon zu träumen, wie toll es ist, wenn all Ihre Kunden dank eines Net Promoter Scores von 10 nur noch von Ihnen schwärmen, kümmern Sie sich doch einfach um den einen Kunden, der jetzt gleich im Termin vor Ihnen sitzt — und begeistern Sie ihn.

  • Anstatt von Sixpack und Strandfigur zu träumen, verzichten Sie doch heute einfach auf die Süßigkeiten und machen Sie eine Runde Sport. Oder wenigstens 10 Knienbeugen. Oder zumindest einen Spaziergang um den Block.

Entwickeln Sie Ideen. Gestalten Sie einen verlockenden Horizont. Ein Bild der Zukunft, für das es sich lohnt, zu kämpfen. Und dann kümmern Sie sich darum, dass dieser Traum auch Realität wird.

Indem Sie aufbrechen.
Anfangen.
In kleinen Schritten loslaufen.

Überlassen Sie das Labern den Laberbacken.
Sorgen Sie lieber für Ergebnisse!


Eines noch...

Das Stärkste,
was Sie tun können, ist:
Gegenwart machen!
Für und mit den Menschen.

Weitere Videos sowie meine Serie #CappuccinoFriday finden Sie auf meinem YouTube-Kanal.

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WORUM ES GEHT

Lassen Sie uns das Stärkste unternehmen, was uns möglich ist: Gegenwart machen. Um beruflich wie privat wirkungsvoll zu sein und ein erfülltes Leben zu führen. Im Blog finden Sie dazu geistige Reibungsfläche. Viel Freude beim Lesen.


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